Ab wann dürfen Kinder laufen?
So sieht sinnvolles Ausdauertraining für Kinder und Jugendliche aus
In jungen Jahren lassen sich Koordination und Schnelligkeit gut trainieren. Wie steht es um das Ausdauertraining bei Kindern? Das Training muss richtig dosiert werden. Wir sagen dir, wie es funktioniert.
Am besten ist eine vielseitige und spielerische Schulung. Es gibt zahlreiche Sportarten, die sich hervorragend eignen. Dazu gehören Koordinationsspiele, Reaktionsspiele, Ballspiele und Fangen. Sich in der Natur zu bewegen, ist ideal. Monotone Bewegungsformen mögen Kinder nicht. Zurecht. Kinder und Jugendliche, die vollkommen gesund sind, sollten sich spielerisch bewegen und dabei viele Fähigkeiten lernen. Ausdauerbelastungen, die sich auf den Herzmuskel auswirken, können durchaus ausgeübt werden. Aber ein leistungsorientiertes Training sollte nicht zu früh einsetzen.
Zum Glück werden die Muskeln des Skeletts schneller müde als der Muskel des Herzens. Damit ist eigentlich ausgeschlossen, dass Kinder sich zu sehr verausgaben. Bei Kindern dient das sozusagen als Schutzmechanismus für das Herz. Die beste Grundlage für sämtliche Sportarten ist ein spielerisches, vielseitiges und ansprechendes Ausdauertraining.
Das Herz-Kreislauf-System von Kindern passt sich hervorragend an Ausdauerbelastungen an. Weniger gut verträgt es anaerobe Belastungen, da der Milchsäureabbau aufgrund der geringen Enzymtätigkeit – anders als bei Jugendlichen und Erwachsenen - verzögert wird. Es wird viel Adrenalin ausgeschüttet sowie auch Noradrenalin.
Ein Lauftraining, das im mittleren Intensitätsbereich liegt, verbessert bei Kindern die aerobe und anaerobe Kapazität. Zu vermeiden sind längere anaerobe Belastungen, bis sie in die Pubertät kommen.
Hohe Belastungen im anaeroben Bereich vermeiden
Es hat keinen Sinn, den Puls bei Kindern, die noch keine 15 Jahre alt sind, mit einem Pulsmesser zu überwachen. Zu Beginn der Aktivität steigt die Frequenz enorm an. Ist die mittlere Intensität erreicht, liegt der Puls schon nahe am Maximalwert. Das optimale Tempo beim Lauftraining ist das Tempo, bei dem Kinder sich noch unterhalten können. Ein guter Trainingsplan kann hier hilfreich sein. Was den anaeroben Bereich betrifft, reichen kurze Belastungen, wie beispielsweise 40 bis 80 Meter Steigerungen oder Spielformen mit unterschiedlichen Varianten. Dazu gehören Staffelläufe und Ballspiele. Es sollten keine längeren Belastungen, die sich im anaeroben Bereich bewegen, durchgeführt werden.
Kommt ein Kind in die Pubertät, kommt es zum Anstieg der Belastbarkeit und der Trainierbarkeit, was den Ausdauerbereich betrifft. Aufgrund des erhöhten Hormonspiegels kommt es in der ersten Phase zu einer verstärkten Ausbildung der Muskelgefäße und die Kraftwerke der Zellen vermehren sich. Die zweite Phase besteht in der Entwicklung der anaeroben Kapazität. Zudem geht es um die Förderung der Kraft. Ab einem Alter von etwa 15 Jahren ist im Ausdauerbereich ein über die Herzfrequenz gesteuertes Training sinnvoll.
Warum Training bei Kindern vielseitig sein sollte
Joggen allein reicht für eine sportliche Grundausbildung nicht aus, da es ein zu einseitiges Training ist. Möchte ein Kind joggen, sollte dies mit anderen Sportarten kombiniert werden. Dazu zählt auch das Herumtoben im Garten oder auf dem Spielplatz. So wird und bleibt das Kind fit.
Ein Lauftraining sollte immer altersgerecht sein. Erst ab einem Alter von fünf bis sechs Jahren sollten Kinder überhaut zum Joggen mitgenommen werden. Bis zum 13. Lebensjahr steht die Ausbildung von Koordination, Schnelligkeit und Beweglichkeit im Fokus der sportlichen Ausbildung.
Grundsätzlich ist Laufen oder Joggen gesund für Kinder. Kinder bewegen sich dabei nach ihrem natürlichen Bewegungsdrang. Laufen fördert die Ausdauerfähigkeit des Kindes und es bekommt eine gute Grundkondition. Die Motorik sowie die Koordination werden gefördert. Es kann damit Übergewicht vorgebeugt werden. Zudem lernen Kinder durchzuhalten. Diese mentale Fähigkeit ist durchaus wichtig, denn diese benötigen Kinder auch in anderen Bereichen des Lebens.
Bei Kindern unter acht Jahren sollte die Strecke nicht länger als 1 bis 1,5 Kilometer lang sein. Im Alter von 5 bis 8 Jahren können Laufrunden bis 3 Kilometer spielerisch oder auch im Wettkampf mit anderen bewältigt werden. Im Alter von 9 bis 12 Jahren kann die Distanz auf bis zu 5 Kilometer ausgeweitet werden.
Tipps für ein gezieltes Lauftraining
Wer Kinder spielerisch ans Laufen heranführen möchte, kann einen Anreiz setzen: Das eigene Alter in Minuten laufen zu können, motiviert Kinder. Und ist ein Erfolgserlebnis. Klappt das, kann die Laufzeit langsam erhöht werden. Mit dem Sprechtempo hast du die Kontrolle darüber, ob das Training für dein Kind angemessen ist. Ein Kind sollte, während es läuft, so gut atmen können, dass es sich noch unterhalten kann. Achte darauf, wie dein Kind beim Laufen reagiert. Es wird nicht zwangsläufig von selbst mit dem Laufen aufhören. Manche Kinder sind sehr ehrgeizig.
Auf keinen Fall sollte man Kinder zum weiterzulaufen animieren, wenn sie erschöpft sind. Bei einem Intervalltraining sind die Pausen sehr wichtig, Kinder sollten sich ausreichend erholen. Erinnere ein Kind regelmäßig daran zu trinken. Am besten geeignet ist stilles Mineralwasser. Kinder können teuer sein, doch Sport mit den Kleinen zu treiben, kostet lediglich ein bisschen Zeit, ist gesund und eine gute Gelegenheit, Zeit mit dem Nachwuchs zu verbringen.
Es gibt viele Möglichkeiten, Kinder zu motivieren
Laufstrecken sollten abwechslungsreich sein. Baue Wald, Wiesen und Hügel mit ein. Mit Geschichten oder Musik können Kinder motiviert werden. Mann kann aus der Joggingrunde ein Spiel machen. Du kannst Fangspiele einbauen oder Slalom laufen. Weitere Möglichkeiten: Lasse Kinder zählen, wie viele Vögel sie beim Laufen sehen.
Bei einem Rundlauf können verschiedene Fortbewegungsarten mit einbezogen werden: Zwei Kinder laufen eine Runde, welche vorher festgelegt wurde. Ein Kind darf vorschlagen, wie sich dabei fortbewegt wird. Zum Beispiel wie ein Frosch hüpfen, Hopsen, Springen oder sich gegenseitig den Ball zuspielen. In der nächsten Runde darf das andere Kind die Laufart bestimmen.
Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Nur eines verbietet sich: Wenn ein Kind nicht mehr kann, muss das akzeptiert werden. Mit Zwang kommt man nicht weit und es führt nur dazu, dass Kinder früher oder später die Liste am Laufen verlieren.