So lässt sich die richtige Laufbegleitung finden
Laufen ist gesund und macht Spaß. Aber sollten Laufanfänger lieber alleine oder in der Gruppe laufen? Hier erfährst du, welcher Lauftyp du bist.
27,5 Millionen Mitgliedschaften - diese Zahl hat der DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) für das abgelaufene Jahr 2016 bekannt gegeben. Und die Zahl lässt erahnen, wie stark das Thema Breitensport in der Gesellschaft verankert ist. Sportvereine sind aber nur eine Seite der Medaille. Viele Hobbysportler steigen aufs Rad - auch ohne Mitglied in einem Verein zu sein. Für Sport und Bewegung sprechen verschiedene Gründe. Einmal steht natürlich die körperliche Fitness im Vordergrund. Auf der anderen Seite trägt Sport zur Gesundheit bei. Die Bewegung kann das Immunsystem stärken und Stress abbauen.
Aber: Sport verlangt auch Disziplin. Gerade im Breitensport fällt es nicht immer leicht, sich zu motivieren. Nach einem langen Tag im Büro fehlt mitunter die Lust, noch einmal aufs Rad zu steigen oder in die Laufschuhe zu schlüpfen. Das Laufen in der Gruppe kann hier unterstützen – durch einen Schub für die Motivation. Gemeinsam Laufen hat aber nicht nur Vorteile. Wer sich auf die Suche nach einer Laufbegleitung begibt, muss wissen, dass gemeinsames Joggen auch gewissen Einschränkungen unterliegt. Für wen ist diese Form des „Feierabendsports“ geeignet? Und wer läuft lieber allein?
Geteiltes Leid ist halbes Leid! Dieses Credo lässt sich durchaus auch auf das Laufen nach Feierabend oder am Wochenende übertragen. Der innere Schweinehund steht vielen Freizeitsportlern im Weg. „Eigentlich muss ich ja noch dies und das erledigen“ oder „Heute zieht es aber wieder sehr unangenehm im Knie“ – typische Ausreden, die immer wieder vorgeschoben werden. Und am Ende vor allen Dingen dazu dienen, das schlechte Gewissen zu beruhigen.
Sport – Laufen, Radfahren oder Schwimmen – bedeutet körperliche Anstrengung. Diese Erkenntnis ist trivial, kollidiert in aber in gewissem Umfang mit der modernen „Bequemlichkeit“. Genau hier kann das Laufen in der Gruppe Potenzial entfalten.
Vorteile der Laufbegleitung
- Laufen in der Gruppe motiviert
- Laufgemeinschaft verbindet gemeinsame Ziele
- Wissenstransfer (Ernährung, Trainingsplanung)
- neue Bekanntschaften und Strecken
Ideal ist ein Mix aus Laufeinsteigern und versierten Sportlern, die Training gemeinsam organisieren. Hier wird nicht nur das Thema Motivation großgeschrieben. Auch in Bezug auf die Erfahrung rund ums Laufen lassen sich typische Beginner-Fehler vermeiden. Regionale Laufgruppen gibt es heute in vielen Städten – wie Berlin, Hamburg oder Köln.
Das Laufen in der Gemeinschaft hat auch Nachteile
- schwächere Läufer bremsen die ganze Gruppe aus
- starke Läufer üben Druck aus
- Terminbindung
- Gefahr des Übertrainings/der Überanstrengung
- Antipathien innerhalb der Gruppe
Letzteres führt zu Spannungen und ist kontraproduktiv. Und auch die Überanstrengung sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Diese wirkt den positiven Effekten entgegen und kann sogar im schlimmsten Fall einen Sportunfall begünstigen. Sind dessen Folgen schwerwiegend, wird die Regulierung von Gesundheitsschäden schwierig – etwa über die privat abgeschlossene Unfallversicherung. Deren Anbieter schließen Verletzungen aus Eigenbewegung aus.
Laufen zu zweit
Beim Laufen in der Gruppe ist die Sympathie aller Teilnehmer nicht nur wichtig, sondern essentiell. Gerade die Rücksichtnahme untereinander – etwa bei unterschiedlichem Trainingsstand – ist genauso von Bedeutung wie das gegenseitige Bremsen. Gerade Beginner wollen schnell zu viel. Läufer mit Erfahrung können hier „regulierend“ ansetzen.
Vertrauen, Sympathie und die Sorge füreinander – wo finden sich diese Aspekte noch? Richtig, in einer Beziehung. Wer sich nicht mit dem Gedanken an die Laufgruppe anfreunden kann, macht aus der Laufbegleitung einfach ein Duo. Gemeinsam mit dem Partner Sport treiben hat positive Effekte – nicht nur auf Fitness und Gesundheit.
Mit dem eigenen Partner laufen hat viele jener Vorzüge, die auch für das Laufen in der Gruppe sprechen. Beispiel: Paare können sich gegenseitig motivieren und entwickeln einen gemeinsamen Trainingsplan. Ein zusätzlicher Pluspunkt entsteht durch die noch stärkere Achtung voreinander. In der Laufgruppe können einige Mitglieder durchaus persönliche Trainingsziele über die Leistungsfähigkeit schwächerer Teilnehmer stellen. Beim Laufen mit dem Partner ist dieses Risiko deutlich geringer. Und das Ganze hat noch einen weiteren positiven Effekt: Paare verbringen so Zeit miteinander – und stärken am Ende die Beziehung.
Alleine laufen – Ideal für leistungsorientierte Sportler
Gemeinsames Laufen in der Gruppe oder mit dem Partner kann sich bezahlt machen. Gibt es Momente, in denen Gesellschaft beim Training eher hinderlich ist? Geht es nur darum, sich zu bewegen, bietet eine Laufgemeinschaft Vorteile. Sobald allerdings hoch gesteckte Trainingsziele ins Spiel kommen, kann die Laufgemeinschaft zum Hindernis werden. Leistungsorientierte Sportler folgen in aller Regel einem festgelegten Trainingsplan, der nicht einfach auf den Sport/die Bewegung abzielt. Ausdauertraining beruht darauf, festgelegte körperliche Belastungsintervalle zu trainieren. Die Intensitäten werden über die Herzfrequenz beeinflusst, welche starken individuellen Schwankungen unterliegt. Hier ist die Gruppe eher ein Hindernis.
Einzelläufer – die Vorteile im Überblick
- Terminfreiheit
- keine Abhängigkeit von schwächeren Läufern
- gezieltes individuelles Lauftraining
- individuelle Leistungsdiagnostik
- persönliche Trainingsplanung
Natürlich muss der Einzelläufer am Ende damit leben, dass er für die Motivation genauso verantwortlich ist wie für das Thema Selbstkontrolle. Auch erfahrene Sportler sind nicht davor sicher, im Training zu viel zu wollen. Auch hier gilt: sich nicht überfordern. Fast jeder zweite Läufer klagt mindestens einmal im Jahr über Beschwerden. Gerade der Fokus auf das individuelle Trainingskonzept macht aber den Reiz dieser Laufvariante aus.
Sport ist in den letzten Jahren als Freizeitaktivität in den Vordergrund getreten. Ausdauersport wie Laufen gewinnt immer neue Anhänger. Wer nach Feierabend ein paar Runden in den Laufschuhen dreht, muss sich aber nicht nur motivieren. Auch die Frage nach dem richtigen Pensum und dem schmalen Grat zwischen gesundem Training und Überanstrengung steht im Raum.
In einer Laufgemeinschaft lassen sich viele Vorteile nutzen – wie der Motivationsfaktor oder der Wissenstransfer. Aber auch das Laufen ohne Begleitung zahlt sich aus. Speziell leistungsorientierte Sportler werden diese Variante bevorzugen. Wichtig ist am Ende nur, dass das gewählte Laufpensum und die persönliche Leistungsfähigkeit zueinander passen.