Projekt #RunPerfect
Trainingsoptimierung per Bewegungsanalyse

| von Norbert Hensen

Nicht nur Top-Läufer wie Eliud Kipchoge machen sich Gedanken, wie man die eigene Performance nah ans Optimum bringen kann. Bei unserem Projekt #RunPerfect in Kooperation mit dem Kölner Start-Up Motesque haben wir fünf Läufer gezielt auf den Halbmarathon in Köln vorbereitet.

Nicht nur Top-Läufer wie Eliud Kipchoge machen sich Gedanken, wie man die eigene Performance nah ans Optimum bringen kann. Auch für Freizeitläufer gibt es viele Stellschrauben im Training, an denen sich drehen lässt. Zum Beispiel Defizite im Bewegungsablauf oder muskuläre Schwächen oder Dysbalancen erkennen und beheben. Bei unserem Projekt #RunPerfect in Kooperation mit dem Kölner Start-Up Motesque haben wir genau das getan. Mit großem Erfolg.

Fünf Läufer, ein Ziel: Beim Halbmarathon im Rahmen des RheinEnergie Marathon Köln am 13. Oktober 2019 in Bestform am Start stehen, um mit neuer Bestzeit ins Ziel zu laufen. Dafür hatten Silvia Wehrmann, Agathe Poralla, Moritz Rodert, Wilfried Dethlefs und Marcel Grabow drei Monate lang intensiv trainiert. Zwei Bewegungsanalysen mittels modernster Sensortechnologie ebneten den Weg zu vier neuen Bestzeiten.

„Zu sehen, wie sich die fünf Läufer in den vergangenen Monaten entwickelt haben, war wirklich toll. Und ihre Zeiten beim Halbmarathon in Köln sprechen für sich“, freute sich Prof. Dr. Kai Oberländer, CEO von Motesque. Vier von fünf Teilnehmer stellten neue Bestzeiten über die 21,1 Kilometer auf. Marcel Grabow aus Bonn konnte seine Bestzeit sogar um fast fünf Minuten von 1:39:36 Stunden auf 1:34:21 Stunden verbessern. Die anderen haben sich zwischen zwei und vier Minuten verbessert – ein tolles Ergebnis nach so kurzer Zeit. „Gezieltes Training wirkt, wenn man weiß, wo das Potenzial für Verbesserungen schlummert“, sagt Kai Oberländer.

High-Tech Analyse im Kölner MLab

Ein Team aus Biomechanikern und Trainingsexperten hatte mit den von Motesque entwickelten Sensoren, den Laufstil der Teilnehmer im Motesque Biomechanical Lab (MLab) in Köln umfassend analysiert. Wesentliche Bestandteile des MLab sind ein hochmodernes Laufband, mehrere High-Tech Kamerasysteme, sowie die einzigartige Sensortechnologie.

Anders als bei den meisten Laufband-Analysen wurde ein Pre- und Post-Test durchgeführt. Im Pre-Test wird der Laufstil im ausgeruhten Zustand gemessen. Anschließend geht der Läufer in einem Stufentest bewusst kurzzeitig bis an seine Leistungsgrenze „Die meisten Defizite erkennt man erst, wenn ein Läufer muskulär ermüdet ist. Somit können wir den Laufstil während einer längeren Belastung wie einem Halbmarathon simulieren und mögliche Problemkomplexe erkennen“, sagt Oberländer.

Nach Auswertung der Daten erhielten die Teilnehmer einen individuellen Trainingsplan mit gezielten Übungen, um die ermittelten Defizite beziehungsweise Abweichungen vom normierten Laufstil ausgleichen zu können. „Eine solche Empfehlung ist nur möglich, wenn man die gemessenen Parameter auch deuten kann. Wir matchen die Daten mithilfe unserer Datenbank mit rund 40.000 Datensätzen von Läufern“, erklärt Kai Oberländer. Motesque verfügt über einen der größten Datensätze von Bewegungsanalysen von Läufern weltweit. „Nur so können wir individuell beurteilen, in welchen Teilen des gesamten Bewegungsablaufs sich Verbesserungspotenziale verbergen – das ist Bewegungsanalyse auf höchstem Niveau“, sagt der Motesque-Gründer.

Die Labor-Ergebnisse wurden mit den Experten der Deutschen Sporthochschule in Köln unter Leitung von Dr. Steffen Willwacher vom Institut für Biomechanik und Orthopädie diskutiert. Die Teilnehmer bekamen anschließend spezielle Übungen (in Form von Trainingsvideos) und Trainingspläne für ihre individuelle Vorbereitung an die Hand. „Bei Läufern liegen die individuellen Defizite unterschiedlich stark ausgeprägt in den jeweiligen Bereichen Kraftfähigkeit, Flexibilität und Koordination“, sagt Kai Oberländer.

Das gesamte Analyse-Prozedere wurde nach sechs Wochen wiederholt. „Schon nach sechs Wochen haben wir zum Teil deutliche Verbesserungen messen können“, so Oberländer. Die Trainingspläne wurden nach der zweiten Bewegungsanalyse angepasst und die Teilnehmer erhielten neue Empfehlungen, um sich gezielt weiter verbessern zu können.

Silvia Wehrmann: „Professionelle Vorbereitung“

„Die Vorbereitung war super professionell“, sagt Silvia Wehrmann, die vor gut drei Jahren mit dem Laufen begonnen hat. Beim Halbmarathon in Köln kam sie nach 1:47:10 Stunden ins Ziel. Ebenfalls neue Bestzeit. „Ich kann es kaum fassen! Während des Laufs hatte ich einige Probleme mit der Zeitmessung und dachte zunächst ich wäre in 1:50 Stunden ins Ziel gekommen. Das Projekt war wirklich super und hat mir ganz neue Impulse gegeben.“

Marcel Grabow läuft schon seit vielen Jahren. „Ab einem gewissen Punkt stagniert man irgendwann im Training, jetzt habe ich neuen Input bekommen. Dass ich mit dem Projekt einen solchen Leistungssprung erreichen würde, damit habe ich natürlich nicht gerechnet. Meine alte Bestzeit, die immerhin schon seit 2014 stand, um fünf Minuten zu unterbieten fühlt sich klasse an“, freut sich der Läufer aus Bonn.

Schnellster des Quintetts war Moritz Rodert aus Köln, der sich bislang auch noch nicht gezielt auf einen Wettbewerb vorbereitet hatte. Mit 1:32:34 Stunden steigerte er sich um rund zwei Minuten. „Es lief super, aber vielleicht bin ich etwas zu schnell angegangen. Ich weiß jetzt, wie ich mich weiter verbessern kann. Das hat richtig Spaß gemacht.“

Gezieltes Training zahlt sich aus

Agathe Poralla aus Düsseldorf hielt sich sehr konsequent an die Trainingsvorgaben. „Vorher hatte ich darauf nicht so viel Wert gelegt, nun weiß ich, wie wichtig es ist, nicht nur zu laufen, sondern auch an Kraft, Koordination und Beweglichkeit zu arbeiten.“ Agathe lief ein tolles Rennen, konnte auf den letzten Kilometer sogar noch etwas zulegen. Die 32-Jährige finishte in 1:45:02 Stunden.

Stolz kann auch Wilfried Dethleffs sein. Er ist immerhin schon 62 Jahre alt und stellte sich der Herausforderung von #RunPerfect. Mit 1:45:26 Stunden belegte er in seiner Altersklasse einen tollen 15. Platz – auch wenn er seine persönliche Bestzeit knapp verpasste, ein super Ergebnis.

„Es ist super unser MLab endlich in Aktion zu erleben. Für uns ist das Projekt genauso spannend, wie für die Teilnehmer. Wir werden die Ergebnisse nutzen, um unser Test-Set-Up weiter zu verbessern“, sagt Kai Oberländer.

Schon bald sollen viele Hobbyläufer in den Genuss der einzigartigen sensorgesteuerten Analyse von Motesque kommen. Das MLab wird bald allen interessierten Läufern, Triathleten und anderen Sportlern, die sich gezielt weiterentwickeln wollen, offen stehen.

Mehr Informationen zum MLab in Köln findest du hier.