Britisches Highlight
Unter den 40.000 beim London-Marathon ist auch die Weltrekordlerin
Mit dem London-Marathon wird am Sonntag das nächste international bedeutende Rennen über die 42,195-km-Distanz gestartet. In der britischen Hauptstadt werden 40.000 Läuferinnen und Läufer erwartet.
Ebenso wie die Veranstaltungen in Wien drei Wochen zuvor und Berlin am vergangenen Wochenende wird wohl auch London trotz der anhaltenden Corona-Pandemie nach außen hin fast so wirken wie man das Marathon-Spektakel aus früheren Jahren kennt. In der kleinen, absoluten Spitze ist der London-Marathon dabei außergewöhnlich stark besetzt. Unter den Eliteathleten ist auch die kenianische Weltrekordlerin Brigid Kosgei (2:14:04 Stunden).
Aufgrund der Corona-Situation wird aber auch in London die Zahl der Breitensportler deutlich geringer sein als ursprünglich gedacht. Von über 50.000 Läufern gingen die Veranstalter noch bis vor kurzem aus. Inzwischen wurde diese Zahl auf rund 40.000 herabgesetzt. Mit einer solchen Beteiligung wäre der London-Marathon die größte Laufveranstaltung seit Beginn der Corona-Pandemie. Das Hygiene-Konzept der Londoner sieht vor, dass alle Läufer unabhängig vom Impf-Status einen negativen Corona-Test bei der Abholung ihrer Startnummer vorweisen müssen. Das war auch das Konzept des Vienna City Marathons, das offenbar gut funktioniert hat.
Die Wiener Veranstalter konnten in der vergangenen Wochen eine erfreuliche Meldung bekannt geben: Das Gesundheitsamt der Stadt Wien hatte den Organisatoren mitgeteilt, dass es bis dato keinen einzigen bekannten Corona-Fall gegeben hatte, der mit der Veranstaltung in Verbindung stand. Über 18.000 Läufern waren bei dem Zwei-Tages-Event an den Start gegangen. Dies ist sicherlich ein ermutigendes Zeichen für die kommenden Straßenläufe.
Birhanu Legese führt das Männerfeld in London an
Dass dieser London-Marathon während der Pandemie stattfindet, wird beim Blick auf die Elite-Startliste der Männer besonders offensichtlich. Das Feld ist so klein wie wohl noch nie in der Geschichte des Rennens. Ganze acht Athleten mit Bestzeiten von unter 2:10 Stunden sind unter den Top-Läufern. Das Mini-Elite-Feld hat es allerdings in sich: Sechs Läufer gehen mit Bestzeiten von unter 2:04 Stunden an den Start - das gab es in dieser Form noch nie.
Die Liste wird angeführt vom Äthiopier Birhanu Legese, der vor zwei Jahren als Zweiter in Berlin 2:02:48 gelaufen war. Als Titelverteidiger geht sein Landsmann Shura Kitata (Bestzeit: 2:04:49) an den Start. Er ließ vor einem Jahr in London, als das Rennen bei sehr schlechtem Wetter als reiner Elitelauf stattfand, sogar Kenias Superstar Eliud Kipchoge hinter sich. Ob Shura Kitata allerdings in Bestform ist, bleibt abzuwarten. Aufgrund einer Muskelverletzung hatte er Anfang August beim Olympia-Marathon frühzeitig aufgeben müssen. In hervorragender Form präsentierte sich in diesem Frühjahr Titus Ekiru. Der Kenianer gewann den Mailand-Marathon in 2:02:57 und hält damit auch die Jahresweltbestzeit.
Mit extrem hohen Zeitprämien versuchen die Organisatoren ein schnelles Rennen in die Wege zu leiten. So gibt es zum Beispiel für eine Zeit von unter 2:03 Stunden eine Prämie von 100.000 US-Dollar. Bei den Frauen wird diese Prämie für ein Ergebnis von unter 2:18 Stunden ausgezahlt. Einen Strich durch die Rechnung machen könnte den Londonern allerdings einmal mehr das Wetter. Denn die Windvorhersage für Sonntag ist aktuell nicht günstig.
Bei den Frauen startet mit Brigid Kosgei die Weltrekordlerin und Olympiasiegerin
Das Feld der Frauen ist ähnlich zusammengesetzt wie jenes der Männer. Fünf Läuferinnen weisen persönliche Rekorde von unter 2:19 Stunden auf, vier weitere sind bereits unter 2:20 gelaufen. Dahinter allerdings wird das Elitefeld dann schnell deutlich dünner. Die ersten vier auf der nach Bestzeiten sortierten Startliste haben zudem das Manko, dass sie vor nicht einmal zwei Monaten den harten olympischen Marathon in Sapporo gelaufen sind. Während Birhane Dibaba (Äthiopien/Bestzeit: 2:18:35) und Lonah Salpeter (Israel/2:17:45) den Olympia-Marathon allerdings nicht beendeten, gewann die ursprünglich favorisierte Brigid Kosgei die Silbermedaille. Roza Dereje (Äthiopien) war Vierte in Sapporo.
Vor zwei Jahren hatte Brigid Kosgei in Chicago den Weltrekord auf 2:14:04 Stunden verbessert. In derartiger Form kann sie aufgrund der Belastung des olympischen Marathons in London nicht sein. Es wird wohl für Brigid Kosgei mehr darum gehen, zum dritten Mal in Folge dieses prestigeträchtige Rennen zu gewinnen.
Eine sehr gute Ausgangssituation im Kampf um den Sieg hat Joyciline Jepkosgei. Die Kenianerin gewann 2019 den New York-Marathon und steigerte sich vor knapp einem Jahr in Valencia auf hochklassige 2:18:40 Stunden. Sie ist in diesem Jahr noch keinen Marathon gelaufen, zeigte jedoch vor gut einem Monat in Berlin sehr starke Form: Joyciline Jepkosgei gewann den Halbmarathon mit einem Streckenrekord von 65:16 Minuten.