Wie der Laufsport entstand
Von Jägern, Sammlern und Läufern, auf die man wetten konnte
Für unsere Vorfahren war Laufen unerlässlich, weil sie Nahrung finden mussten. Erst in der Antike, bei den Olympischen Spielen, gab es erste sportliche Wettkämpfe für Läufer.
Schon unsere paläolithischen Vorfahren liefen. Höhlenmalereien zeigen dies. Allerdings taten sie es höchstwahrscheinlich weniger zum Vergnügen oder aus Image-Gründen sondern viel mehr zur Essensuche.
Es wird angenommen, dass unsere Jäger-und-Sammler-Vorfahren in der Savanne aufgewachsen sind, um ihre Umgebung besser zu erkunden und auf der Suche nach Nahrung jagen zu können.
Zum Beispiel jagten die Buschmänner in der Kalahari-Wüste. Im letzten Jahrhundert jagten sie ihre Beute ganz einfach: Einer jagte und umringte Beute wie Antilopen, man wartete, bis sie mit dem Grasen fertig waren. Dafür rannten sie stundenlang. Aber Antilopen sind Wiederkäuer: Sie brauchen tatsächlich Ruhe und Auszeit, um wiederzukäuen. Bekommen sie diese Pausen nicht, ist ihre Verdauung gestört und die Tiere werden müde und träge. Schließlich können sie auf diese Weise leicht getötet werden.
Sogenannte Buschmänner hatten sogar schon Schuhe. Das waren die Vorläufer der heutigen Spikes. Um auf dem weichen Sandboden besser laufen zu können, trugen die Buschmänner Ledersandalen mit schnabelförmigen Spitzen nach unten, damit die Füße beim Gehen auf dem Sandboden nicht nach hinten rutschten. Es wurden auch mit Stacheln versehene Bastsandalen mit einem ähnlichen Zweck gefunden.
In der Antike wurde Laufen zum Beruf
Schon in der Antike war Laufen ein Beruf. Im alten ägyptischen Reich wollten die Pharaonen wissen, wie groß ihr Reich war, und schickten regelmäßig Landvermesser, um durch das Reich zu reisen. Diese waren auf zwei Beinen unterwegs – oftmals im Laufschritt, um schneller ans Ziel zu kommen.
Die Briten lieben das Wetten – auch auf verrückte Laufevents
Der eigentliche Geburtsort des Laufens als Rennen liegt in Großbritannien, wo es aus der britischen Leidenschaft für Wetten stammt. Eine beliebte Wette ist, ob es möglich ist, eine bestimmte Strecke in einer bestimmten Zeit zurückzulegen.
Voraussetzung dafür ist allerdings, dass auch Zeit und Weg genau gemessen werden können. Dazu waren präzise Messinstrumente erforderlich, die auch im 17. Jahrhundert vorhanden waren. Diese wurden von den Puritanern entwickelt, die unter allen Menschen fromme Christen waren, die jede Aktivität als Selbstzweck ablehnten. Sie wollen nur den Workflow standardisieren.
Der Adel widersetzte sich den Puritanern, die zielgerichtete Aktivitäten ablehnten und Musikinstrumente zur Erholung einsetzten. Unter anderem wurde das Sechs-Tage-Rennen entwickelt – sechs Tage, weil man sich am Sonntag, dem siebten Tag, ausruhen muss. Diese Läufe bestehen aus Laufen und Gehen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, wobei der am weitesten entfernte Läufer gewinnt.
1000 Stunden lang eine Meile laufen
Daraus entwickelte sich sogar eine geradezu idealistische Bewegung, der sogenannte „Pedestrianismus“ oder Fußgängertum (von lat. pedes – Fußgänger, gehen). Denn im aristokratischen England ging nicht jeder hinaus, um eigene Kutschen zu fahren oder Laufräder weiterzuentwickeln.
Für die Anhänger der Fußgängerbewegung bedeutet der Fortschritt in der Bewegung die Rückkehr auf die eigenen Füße. Bestimmte Erfolge sind nicht nur wettbar, sondern bieten auch Belohnungen. Das kann dann auch in Sportwetten bei denen es auch Gratiswetten gibt ausarten.
Langstreckenlauf oder 1000-Meilen-Lauf war im England des 18. Jahrhunderts üblich. Im Jahr 1809 machte Captain Robert Barclay eine beliebte Wette. Er wettete, dass er 1.000 Stunden lang 1 Meile laufen oder gehen könnte.
Er tat dies, indem er am Ende einer Stunde eine Meile lief und die nächste am Anfang der nächsten. Er hat also eine längere Ruhezeit. In 42 Tagen verlor er 30 Pfund und nahm 1.000 Gulden zu. Boni gibt es für andere Rennen oder Läufe, bei denen mehrere Läufer die Möglichkeit haben, gegeneinander anzutreten. Dies kann als Übergang vom Glücksspiel zum Rennsport angesehen werden.
Die Briten versuchten zum Beispiel, das Gehen oder Laufen in Amerika populär zu machen und schickten ihre besten Läufer nach New York. Allerdings lässt die Teilnahme an diesen Spielen oft zu wünschen übrig und wieder einmal werden geplante Spiele abgesagt.
Aber es gab auch deutsche Wanderer: Der Deutsche Fritz Käpernik gewann 1881 den Wettlauf zwischen Berlin und Wien in drei Tagen und 20 Stunden. In den folgenden Jahren traten Reiter, Läufer, Rennpferde und Radfahrer auf der Strecke immer wieder gegeneinander an.