Unten drunter zählt!
Wie Under Armour das Baselayer erfand

| Text: Anja Herrlitz | Fotos: Under Armour

In den 1990ern trug man beim Sport noch Baumwoll-Shirts, die sich mit Schweiß vollsogen. Kevin Plank hasste sie. Um Abhilfe zu schaffen, erfand er das Baselayer – der Grundstein von Under Armour.

Auf den ersten Blick erst einmal unbedeutende Dinge, können oft einen riesigen Unterschied machen. Wer an die optimale Sportausrüstung denkt, hat wahrscheinlich oft super Schuhe, perfekt passende Hosen oder eine multifunktionale Jacke vor Augen. Einen riesigen Unterschied macht aber oft, was man unten drunter trägt. Was in direkten Kontakt mit dem Körper kommt. Wie ein Baselayer.

Diese Erfahrung machte auch Kevin Plank. Der US-Amerikaner war in der Schule und an der Uni ein begeisterter Football-Spieler. Aber eine Sache daran hasste er so richtig: Das Baumwoll-Shirt, dass man unter der Mannschaftskleidung trug. Und das sich so richtig mit Schweiß vollsog, wenn man Sport machte. Wann immer es möglich war, zum Beispiel in der Halbzeitpause eines Spiels, wurde das Shirt gewechselt. „Und dabei hat man kostbare Zeit verloren, die man für taktische Besprechungen hätte nutzen können“, sagt Plank.

Und an diesem Punkt kam der Unternehmer in ihm durch, der er schon immer sein wollte und auch schon immer war. „Ich wusste schon als Kind, dass ich niemals für eine andere Person arbeiten wollte“, blickt der heute 51-Jährige zurück. Als Junge räumte er anderen den Schnee weg oder mähten den Rasen, um ein paar Dollar dazuzuverdienen. Als er an der Universität von Maryland studierte, zog er einen Rosen-Versandhandel auf. Im ersten Jahr verkaufte er 100.000 Rosen. Und in den Jahren danach erst 250.000, dann 600.000 und 1.186.000. Letztlich steigerte er sich auf 1.500.000 Rosen pro Jahr.

Die ersten Shirts werden entwickelt

Und damit verdiente er rund 17.000 US-Dollar, mit denen er begann, das Thema des Schweiß-Baumwollshirts zu bearbeiten. „Wir hatten nie Probleme an den Beinen, wo wir Kompressionshosen trugen“, erinnert er sich. Also habe er sich gedacht: Wieso dieses Material nicht auch für den Oberkörper nehmen? Er suchte nach einem Material, das dehnbar war, ging zu einem lokalen Schneider und ließ sich sieben Prototypen schneidern. Er gab sie seinen Sport-Kameraden, die sie sehr mochten.

„Als nächstes fuhr ich nach New York City“, erzählt er. Er hatte von einem „Garment District“ dort gehört, wo er sich Shirts anfertigen ließ, die leichter und dünner waren als die aus Baumwolle und sich nicht so mit Schweiß vollsogen. Und die gab er dann wiederrum an seine Teamkollegen und andere Sportler weiter. Denn schon längst hatte er realisiert, dass sein Shirt nicht nur nützlich für Football-Spieler war, sondern für viele Athletinnen und Athleten aus anderen Sportarten auch.

Firmenstart in Omas Haus

Kevin Plank hatte sich ein Netzwerk von Sportlerinnen und Sportlern aufgebaut. Aus den Teams, in denen er gespielt hatte, andere, die er kennengelernt hatte. „Ich kannte allein rund 50 bis 60 Footballer, die es in die NFL geschafft hatten.“ Und für all diese Athleten stellte er nun Pakete mit Shirts zusammen und schickte sie ihnen. Mit der Bitte, sie zu tragen. Und wenn sie ihnen gefielen, welche an ihre Freunde weiterzugeben. „Und wenn sie mehr wollten, sollten sie ihrem Club-Manager sagen, er solle mich anrufen, damit ich ihnen mehr verkaufen kann.“

Und so trudelten 1996 immer mehr Bestellungen im Haus seiner Großmutter ein, wo er residierte. „Ich schlief im ersten Stock und unten drunter war das Vertriebsbüro“, erzählt er lachend. Während sein erstes Shirt vor allem dafür gedacht war, im Sommer den Körper möglichst trocken zu halten, erreichte ihn schon bald eine neue Anfrage.

Nach den Sommer- kommen die Winter-Shirts

Das Football-Team von Arizona State suchte 1997 Shirts, die im Winter warmhalten. Ob er so etwas habe? Und während er den Blick über seine Kartons mit Sommer-Shirts schweifen ließ, sagte er: „Na klar. Wie viele braucht ihr und wann?“ Und machte sich dann wieder auf in den New Yorker Garment District, um dort einen Stoff zu suchen, der einerseits dehnbar und andererseits aber auch wärmend war. Er ließ sich 100 Shirts anfertigen und schickte sie dem Team.

Das Team gewann, doch die Shirts waren nicht so warm, wie sie hätten sein sollen. Kevin Planks Erklärung an das Team: Es seien auch nur Teile aus der All Season-Kollektion gewesen. Ob sie das nächste Mal etwas der Cold Weather-Bekleidung wollten? Und wieder begab er sich auf die Suche nach dem richtigen Stoff – und fand, was heute noch unter dem Namen Under Armour ColdGear firmiert. Ein Stoff, der aus zwei Lagen besteht und durch kleine Tunnel Feuchtigkeit von der Haut weg nach außen leitet.

Rasantes Wachstum

Dass Kevin Plank damals Bedürfnisse von Sportlerinnen und Sportlern erkannt hatte und befriedigte, zeigt das rasante Wachstum seines Unternehmens. Verdiente er im ersten Jahr noch 18.000 und im nächsten 110.000 Dollar, waren es nach fünf Jahren schon 5.000.000 US-Dollar. Jeweils fünf Jahre später waren es 300.000.000 und 1.000.000.000 US-Dollar. Noch einmal sechs Jahre später 5.000.000.000.

Heute ist Under Armour fast 28 Jahre alt und beschäftigt rund 17.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Unternehmen stellt natürlich schon lange nicht mehr nur Baselayer-Shirts her, sondern eine Vielzahl an Sportbekleidungsstücken. Eines ist aber von Beginn bis heute gleichgeblieben: Jedes der Produkte muss einen Beitrag leisten, um eine Sportlerin oder einen Sportler besser performen zu lassen, besser zu werden. Oder wie Kevin Plank es sagt: „Jedes Teil muss eine Superpower haben.“

Lindsey Vonn ist überzeugt

Und das überzeugt auch zahlreiche Top-Sportlerinnen und -Sportler. Lindsey Vonn, eine der erfolgreichste Ski-Rennläuferinnen aller Zeiten, arbeitet seit 2006 mit dem US-Unternehmen zusammen. „Zu meinem 17. Geburtstag habe ich ein Under Armour-Shirt bekommen. Und ich liebte es so sehr, dass ich es mir immer für die Rennen aufhob“, blickt die 39-Jährige zurück. „Ich hatte das Gefühl, es macht mich besser.“

Und deshalb trug sie es auch bei Olympischen Spielen, obwohl sie dort das Shirt eines anderen Ausrüsters hätte tragen müssen. Man ließ halt einfach das Logo weg. „Ich habe die Shirts bei allen Olympischen Spielen, aber auch bei allen Weltcups getragen“, erzählt viermalige Gesamt-Weltcup-Siegerin, die zugibt: „Ich hasse Kälte.“

Und genau da bringen die Under Armour-Shirts mit ColdGear-Technologie Abhilfe. So auch das neueste Modell ColdGear Armour Mock, das gerade auf den Markt kam. Und nicht nur optimal ist für alle Football-Spieler und Ski-Rennläuferinnen und -Rennläufer, sondern für alle, die im Winter im Kalten trainieren. Und so auch für Läuferinnen und Läufer.

Das ColdGear Armour Mock Shirt

Das ColdGear Armour Mock liegt eng am Körper an, wie eine zweite Haut. Es besteht aus zwei Lagen: Die gebürstete Innenseite sorgt für angenehme Wärme und ein angenehmes Tragegefühl. Durch kleine Tunnel im Stoff wird Feuchtigkeit auf eine glatte und schnell trocknende Außenseite geleitet. Strategisch platzierte Nähte sorgen für hohen Komfort, 4-Wege-Stretchstoff für optimale Bewegungsfreiheit. Netzeinsätze unter den Armen und am Rücken verbessern die Belüftung. UVP: 55 EUR