Weniger Stress!
Wie wir besser regenerieren und entspannter leben

| von Norbert Hensen

Wir leben in einer gestressten Gesellschaft. Es gibt zum Glück einfache Hilfsmittel, um zur Ruhe zu kommen und unsere Regeneration gezielt zu fördern.

Stress ist allgegenwärtig. Beruflicher Druck, persönliche Verpflichtungen und ständige Erreichbarkeit durch digitale Medien tragen dazu bei, dass viele Menschen dauerhaft gestresst sind. Die Summe der verschiedenen Stressquellen, erhöht das Stresspotenzial immer weiter. Dies betrifft sowohl Menschen, die wenig sportlich aktiv sind, als auch sportlich Aktive, die einen hohen Wert auf Gesundheit und Fitness legen.

Ein hoher chronischer Stresslevel kann, je länger dieser besteht, besonders schädlich sein. Er beeinflusst nicht nur unsere geistige und körperliche Leistungsfähigkeit negativ, sondern auch unsere Fähigkeit zur Erholung und Regeneration. Doch wie genau wirkt Stress auf unseren Körper, und was können wir tun, um besser damit umzugehen?

Wie Stress in Geist und Körper entsteht?

Stress entsteht, wenn wir uns in Situationen befinden, die wir als bedrohlich oder herausfordernd empfinden. „Unser Gehirn ist ein sehr altes Organ, das sich evolutionär betrachtet leider nur sehr langsam anpassen kann. Es arbeitet sehr energieeffizient und mag es, immer die gleichen Abläufe zu haben. Unser Gehirn hat die Eigenschaft, alles Neue und unbekannte als Gefahr zu betrachten. Und sobald etwas Neues mit Gefahr behaftet wird, aktiviert unser Gehirn den Sympathikus – wir gehen in den Stressmodus“, erklärt Thomas Aigelsreiter.

Der Österreicher beschäftigt sich intensiv mit dem autonomen Nervensystem und den Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Das autonome Nervensystem wird hauptsächlich von zwei Komponenten gesteuert: Sympathikus und Parasympathikus. Einfach gesagt ist der Sympathikus für die Aktivierung des Körpers in Stresssituationen verantwortlich, während der Parasympathikus die Erholung und Entspannung fördert.

Sympathikus: Der Motor in Stresssituationen

Wenn wir Stress empfinden, sendet das Gehirn Signale an die Nebennieren, die daraufhin Adrenalin und Noradrenalin freisetzen. Diese Hormone bewirken eine Reihe von physiologischen Veränderungen: Der Herzschlag beschleunigt sich, die Atemfrequenz steigt, die Muskeln spannen sich an, und die Verdauung wird verlangsamt. Diese Reaktionen sind darauf ausgelegt, uns schnell und effizient auf eine Bedrohung vorzubereiten.

„Wenn wir in solche Stresssituationen geraten, wird auch unser Immunsystem reduziert, es ist im akuten Überlebenskampf nicht wichtig. Stoffwechselprozesse werden reduziert: entgiften, verdauen, sich wieder regulieren – das alles funktioniert in diesem Zustand nicht mehr richtig“, sagt Aigelsreiter.

Der heute 59-Jährige hat in Österreich gut zwei Jahrzehnte lang eine therapeutische Praxis betrieben. „Ich war immer im Austausch mit Ärzten, Osteopathen und anderen Therapeuten – und alle haben festgestellt, dass Behandlungserfolge mit der Zunahme des Stresslevels eines Menschen abnahmen.“

Besonders problematisch wird es, wenn der Sympathikus dauerhaft aktiviert bleibt, wie es bei chronischem Stress der Fall ist. Dann hat sein „Gegenspieler“, der Parasympathikus, kaum eine Chance.

Parasympathikus: Der Regenerator

Im Gegensatz zum Sympathikus tritt der Parasympathikus auf die Bremse. Er kümmert sich darum, dass wir wieder runterkommen. Damit unser Körper Ruhe findet und sich erholen kann. Herzfrequenz und Atem-Rate sinken, die Muskelspannung nimmt ab, die Verdauung wird angeregt. Der Parasympathikus fördert die Regeneration und hilft uns, körperlich und geistig wieder aufzutanken.

„Der Parasympathikus lässt sich zum Glück aktivieren. Wir alle wissen, dass unser Körper am besten in Ruhe oder im Schlafzustand heilt und regeneriert. Er aktiviert sich also in der Entspannung“, so Aigelsreiter.

Das gilt auch für Sportlerinnen und Sportler. Ein gut funktionierender Parasympathikus ist entscheidend für unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Nur wenn der Körper ausreichend Zeit zur Erholung hat, können Muskeln nach dem Training regenerieren. So kann auch die Leistung verbessert werden.

Wie äußere Einflüsse das Zusammenspiel beeinflussen

Chronischer Stress bringt das Gleichgewicht zwischen Sympathikus und Parasympathikus durcheinander. Wenn der Sympathikus ständig aktiviert ist, wird der Parasympathikus gehemmt.

Aber warum sind wir zunehmend gestresst? Unsere Welt ist eine andere als vor 100 Jahren. Unser Gehirn hat Mühe, den rasanten Entwicklungen zu folgen. Diese Veränderungen lösen immer häufiger Stressreaktionen aus.

Die Ruhezonen nehmen ab. „Wir sind ständig auf Draht und auch physikalisch gesehen von vielen Frequenzen umgeben, die unser Gehirn als bedrohlich empfindet“, sagt Thomas Aigelsreiter. Der Sympathikus regiert und wir kommen immer weniger zur Ruhe.

Einer der negativen Effekte von Stress ist die Beeinträchtigung des Schlafes. Ein überaktiver Sympathikus erschwert das Einschlafen und führt zu einer reduzierten Schlafqualität. Dabei ist gerade der Schlaf eine der wichtigsten Erholungsphasen für unseren Körper. Während eines guten Schlafes finden viele regenerative Prozesse wie die Zellreparatur statt.

„Nicht nur ich, auch viele Kolleginnen und Kollegen haben beobachtet, dass die Selbstheilungskräfte des Körpers sehr beeinträchtigt sind, wenn wir Stress empfinden. Therapien schlagen nicht an, weil die Menschen gar nicht mehr in natürliche Regenerationsprozesse kommen, unser Körper fährt ein reines Erhaltungsprogramm“, sagt der Experte, der mit seinem Unternehmen Odem Menschen hilft, besser zu regenerieren und Sympathikus und Parasympathikus wieder in Einklang zu bringen.

Bewusstes Atmen und Kälte helfen gegen Stress

„Wir aktivieren natürliche Frequenzen, die eine positive Wirkung auf die Zirbeldrüse haben. Diese spielt eine wichtige Rolle, um den Parasympathikus zu aktivieren“, ergänzt Aigelsreiter. Die kleine Drüse ist wegen ihrer Aufgaben in unserem Hormonsystem sehr wichtig. Sie steuert den Schlaf-Wach-Rhythmus, indem sie bei Dunkelheit das tagsüber gebildete Hormon Serotonin in Melatonin - auch Schlafhormon genannt - umwandelt.

Regeneration ist ein wichtiger Schlüssel für unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Auch Bewegung hilft, Stress vorzubeugen. Regelmäßiges Laufen ist also eine gute Methode zur Stressregulation. Ebenso hilft Kälte, den Parasympathikus zu aktivieren.

Zudem seien Atemübungen hervorragend als Strategie gegen Stress geeignet. „Den einzigen Rhythmus, den ich bewusst beeinflussen kann, ist die Atmung“, sagt er. „Damit kann ich das autonome Nervensystem positiv regulieren. Es geht ganz einfach: tief durch die Nase einatmen und entspannt durch den Mund wieder ausatmen. Das einige Minuten lang. Fertig.“

Auch eine kalte Dusche hilft. „Kälte ist sehr parasympathisch anregend. Die meisten Menschen müssen das etwas üben, aber dann wird man unter kaltem Wasser unglaublich ruhig“, sagt Aigelsreiter.

Der Odem-Gründer nimmt nach dem Sport immer eine eiskalte Dusche. Dann macht er seine Atemübungen. Und entspannt. „Man kann sehr viel mit einfachen Dingen dazu beitragen, dass sich der Körper schneller und besser regeneriert und rascher zurück in den parasympathischen Grundzustand kommt.“

Man muss es nur wollen. Und sich bewusst die Zeit nehmen, gezielt zu entspannen und die Regeneration anzuregen.

Fünf starke Tipps gegen Stress

  • ausreichend Schlaf
  • regelmäßige Bewegung
  • bewusstes Atmen
  • kalte Duschen nehmen
  • natürliche Frequenzen aktivieren

Mehr Infos: https://odem-leben.at