Weltklasse im Interview
„Die richtige Ernährung ist absolut individuell“
Carolin Schäfer gehört zu den besten Siebenkämpferinnen der Welt. Ihr größter Erfolg: Silber bei der Leichtathletik-WM 2017. Hier verrät sie, was die richtige Ernährung zu ihrer Fitness beiträgt.
Carolin, gibt es in der Ernährung von Spitzenathleten eigentlich irgendwelche Geheimnisse?
Carolin Schäfer: Ich glaube nicht. Jeder muss einfach eine Ernährung finden, die zu ihm passt.
Wie ist das bei dir? Achtest du sehr auf deine Ernährung?
Carolin Schäfer: Früher habe ich sehr asketisch gelebt. Ich habe extrem strikt auf meine Ernährung geachtet. Ich habe absolut kein Gluten zu mir genommen, keine Süßigkeiten, keinen Alkohol. Dadurch nimmt man sich natürlich eine gewisse Lebensqualität, aber ich hatte immer den sportlichen Erfolg im Hinterkopf. Aber es war schon eine mentale Herausforderung.
Du sagst „früher“. Das heißt heute lebst du nicht mehr so asketisch?
Carolin Schäfer: Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Ernährung absolut individuell ist. Man kann die Ernährungsweise eines anderen nicht eins zu eins kopieren. Für mich war es ein Prozess, herauszufinden, was mit guttut und was nicht. Mit den Jahren habe ich gelernt, dass eine ausgewogene Ernährung sehr, sehr wichtig ist, man sich aber nicht alles verbieten muss. Sich zu belohnen, ist auch sehr wichtig.
Die Ernährungsstrategie von Carolin Schäfer: Viel Gemüse, Obst, Fleisch und Fisch – aber kein Weizenmehl
Was bedeutet für dich ausgewogen?
Carolin Schäfer: Ich esse sehr viel Gemüse und auch Obst. Aber Fleisch und noch mehr Fisch gehören für mich auch dazu. Ich versuche, mich ballaststoffreich zu ernähren und esse eigentlich von allem. Nur auf Weizenmehl versuche ich wegen des Glutens zu verzichten.
Warum tut dir Gluten nicht gut?
Carolin Schäfer: Mein Körper reagiert auf Weizenmehl einfach extrem schlecht. Ich habe zwar keine Gluten-Unverträglichkeit, aber eine -Sensibilität. Wenn ich Gluten gegessen habe, war ich nach dem Essen sehr müde, träge und habe mich aufgebläht gefühlt. Und ich konnte danach im Training nicht die Qualität auf die Bahn bringen, die ich mir gewünscht habe. Ich habe dann angefangen, nach und nach auf glutenhaltige Lebensmittel zu verzichten und habe gemerkt, dass ich wesentlich aktiver bin und ein besseres Körpergefühl habe. Und ich habe dadurch auch abgenommen. Heute verzichte ich nicht mehr komplett auf Gluten, versuche aber, in der Vorbereitung und während der Saison möglichst wenig zu mir zu nehmen.
Wie machst du das konkret?
Carolin Schäfer: Ich verzichte zum Beispiel auf Weizennudeln und esse stattdessen Rote-Linsen-Nudeln oder glutenfreie Nudeln. Ich meide möglichst Brot, und wenn ich welches esse, dann qualitativ hochwertiges Vollkornbrot bevorzugt aus Dinkelmehl. Morgens reicht mir oft schon ein gutes Porridge. Das mache ich mit laktosefreier Milch. Oder mal mit Schwedenmilch, Mandelmilch oder Haferdrink. Dazu kommen frische Früchte, Leinsamen, Kokosflocken, Zimt oder auch Flohsamenschalen.
Geprüfte Produkte als Ergänzung zu natürlichen, unverarbeiteten Lebensmitteln
Das klingt, als würdest du sehr viel mit natürlichen Lebensmitteln arbeiten. Verwendest du auch Nahrungsergänzungsmittel?
Carolin Schäfer: Die Basis sind für mich natürliche, unverarbeitete Lebensmittel. Aber seit mittlerweile sechs Jahren arbeite ich zudem mit Fitline-Produkten, die eine super Ergänzung sowohl im Training als auch im Wettkampf sind. Außerdem stehen die Produkte auf der Kölner Liste und sind damit auf Dopingsubstanzen getestet. Das ist für mich ein Muss.
Weshalb verwendest du diese Produkte?
Carolin Schäfer: Ich bin Siebenkämpferin. So ein Siebenkampf geht über zwei Tage, zwischen den einzelnen Disziplinen sind oft lange Pausen, die trotzdem zu kurz sind für eine richtige Mahlzeit. Da muss ich schnell und unkompliziert Mineral- und Nährstoffe zuführen können, die ich zudem während der Belastung auch gut vertrage. Mit Fitline habe ich da einen guten Partner an meiner Seite, der mir Produkte bietet, die mir sowohl während der Trainingszeit als auch im Wettkampf helfen, Top-Leistung zu liefern.
Du bist viel in Trainingslagern unterwegs. Wie sorgst du da für eine gute Ernährung?
Carolin Schäfer: Wir sind meist in Sporthotels, wo gutes Essen angeboten wird. Morgens gibt es in den meisten Hotels Porridge. Sonst achte ich dann einfach auf viel Gemüse und außerdem ausreichend Kohlenhydrate. Die nehme ich aber eher über Kartoffeln und Reis als über Nudeln zu mir. Wir achten grundsätzlich darauf, dass wir im Trainingslager eine gute Versorgung haben und uns möglichst wenig damit beschäftigen müssen.
Du ernährst dich aber nicht nach einem Plan?
Carolin Schäfer: Nein ich habe keinen Ernährungsplan. Ich habe aber mal mit einer Ernährungsberaterin zusammengearbeitet und ermittelt, welchen Kalorienverbrauch ich pro Tag habe. Es war mir wichtig, einen Überblick zu haben und ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Lebensmittel welche Nährwerte und Kalorien haben. Und wieviel ich von den einzelnen Lebensmitteln essen kann und wann mein Körper was braucht. Das ist für mich eine wichtige Basis.
Und wie sieht deine Ernährung über den Tag aus?
Carolin Schäfer: Ich habe grundsätzlich drei Mahlzeiten: Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Dazu baue ich kleine Snacks ein. Vor dem Training esse ich zum Beispiel eine Banane oder ein paar Trockenfrüchte. Oder direkt nach dem Training oft auch eine Banane, weil ich dann von meinem Trainingsort in Mainz nach Hause in Frankfurt fahre und dort erst richtig essen kann. Manchmal snacke ich auch zwischendurch eine Handvoll Nüsse.
Vom Hürden- zum 800-Meter-Lauf: An den zwei Siebenkampftagen muss die Ernährung perfekt sein
Auf was genau greifst du da zurück?
Carolin Schäfer: Zwischen den beiden Siebenkampftagen greife ich meist auf „Restorate“ zurück. Das ist ein Getränkepulver mit Mineralien und Nährstoffen, das die Regeneration über Nacht begünstigt. Außerdem mag ich die Riegel sehr gerne. Sie schmecken, sind leicht verdaulich, versorgen mich mit allem, was ich brauche und ich bekomme keinen Blähbauch.
Fällt es dir während eines Siebenkampfs leicht, zu essen?
Carolin Schäfer: Es hängt meist davon ab, wie groß die Pause zwischen zwei Disziplinen ist und was als nächstes ansteht. Am ersten Tag versuche ich nach den beiden ersten Disziplinen 100 Meter Hürden und dem Hochsprung vor dem Kugelstoßen und dem 200-Meter-Lauf etwas Normales zu essen. Da ist die Pause meist etwas größer. Sonst greife ich hauptsächlich auf Getränke zurück, auch am zweiten Tag, denn weder beim Weitsprung, noch beim Speerwurf geschweige denn dem 800-Meter-Lauf kann man einen vollen Magen gebrauchen.
Du hattest zu Beginn davon gesprochen, dass Essen auch eine Art Belohnung sein kann. Mit was belohnst du dich?
Carolin Schäfer: Sushi ist mein absolutes Lieblingsessen – das geht aber eigentlich immer. Eine kleine Sünde, die ich mir ab und zu mal gönne, ist eine Pizza. Mit der Trainingsgruppe nach einem Wettkampf. Oder ich fahre mal zu McDonalds. Das gehört für mich dazu. Aber in Maßen. Ernährung ist definitiv ein wichtiges Thema, aber man darf es nicht übertreiben. Man muss die richtige Balance finden.