Eine Frau hat Schmerzen nach einer Verletzung und braucht erste Hilfe im Sport.
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PECH im Unglück
Erste Hilfe im Sport

| Text: Dr. Stefan Graf | Fotos: Adobe Stock

Umgeknickt, gestürzt oder Kreislaufkollaps? Bei Sportverletzungen ist schnelles Handeln gefragt. Die richtige erste Hilfe bei Unfällen im Sport kann Schlimmeres verhindern.

Laufen zählt zu den gesündesten Sportarten – auch, weil es wenig verletzungsträchtig ist. Mit durchdachter Belastungssteuerung und einem durch Kraft- sowie Koordinationseinheiten gut ausgebildeten Muskelkorsett wirkt es sogar präventiv gegen Schäden am Bewegungsapparat.

Dennoch geht wohl keine Laufkarriere ohne Zerrung, Hämatom und kleine Wunden über die Bühne. Und kommt es auch immer wieder zu so schlimmen Unglücksfällen wie dem Herztod des besten Schweizer Marathonläufers Adrian Lehmann im April 2024.

Das solltest du über Erste Hilfe im Sport wissen

Wenngleich dessen Leben nicht gerettet werden konnte, zeigt das Beispiel des Fußballprofis Christian Eriksson, wie wichtig es ist, sich mit Erster Hilfe im Sport bis hin zur Dramatik eines Herzstillstandes vertraut zu machen. Der bei der EM 2021 auf dem Spielfeld zusammengebrochene Erikson verdankt nur der sofort eingeleitete Reanimationskette sein Leben und sogar die Fortsetzung seiner Profikarriere.

Damit du weißt, was im Fall der (Unglücks-)Fälle, von leichter Zerrung bis zum lebensbedrohlichen Kollaps, zu tun ist, gibt es hier das Basis-Knowhow für Erste Hilfe im Sport.

Prävention ist die beste Therapie

Auch wenn jedes „Aua“ bekanntlich „schlauer“ macht, ist es sinnvoll, durch vernünftige Vorbeugung auf vermeidbares „Aua“ zu verzichten. Prävention beim Laufen bedeutet:

  1. sein Leistungsvermögen richtig einzuschätzen
  2. die Trainingsbelastung behutsam zu steigern
  3. genügend Regeneration einzuplanen
  4. Vorbelastungen (chronische/überstandene Erkrankungen, Infekte, Verletzungen) zu berücksichtigen
  5. „kalte“ Muskeln/Sehnen nicht intensiv zu belasten
  6. ohne vorherige Mobilisierung nicht aktiv zu dehnen
  7. sich nicht bis zur völligen Erschöpfung zu verausgaben
  8. zu eigener Biometrie, klimatischen Bedingungen und Untergrundbeschaffenheit passendes Material (Schuhe, Kleidung) zu nutzen
  9. für bestmögliche Sicht zu sorgen (Augencheck, Trainingszeit, Stirnlampe)
  10. nicht mit Energie- und Flüssigkeitsdefizit zu trainieren

Typische Blessuren beim Laufen

Selbstredend kann die Beachtung dieser „Vorbeuge-Top-Ten“ keinen hundertprozentigen Schutz bieten. Die typischen beim Laufen erlittenen Blessuren lassen sich drei Mustern zuordnen:

  • stumpfe Verletzungen (Zerrung, Prellung, Riss, Fraktur)
  • chronische Überlastungsschäden
  • offene Schürf-, Platz- und (Hunde-)Bisswunden
Nach einer Knieverletzung braucht man Erste Hilfe im Sport.
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„PRICE“-werte Erste Hilfe im Sport

Bei akuten Verletzungen entscheidet das Sofortverhalten darüber, wie weit sich ein Gewebeschaden auswächst, wie wirksam das Immunsystem seine Reparaturarbeit aufnimmt und wie viel Zeit der Heilungsprozess in Anspruch nehmen wird.

Ob Zerrung oder Riss in der Sehnen-Muskel-Struktur, ob durch Umknicken verursachte Bandverletzung oder schmerzendes Handgelenk nach Sturz, die Erste Hilfe im Sport sieht immer gleich aus und sollte als „PRICE“-Schema in jedem sportlichen Gehirn verankert sein. Wer es lieber deutsch mag, kann sich auch „PECH“ als „To-do-Agenda“ für den Verletzungsfall einprägen. Beide Wörter sind Apronyme einer Handlungsfolge, die so schnell wie es die Situation ermöglicht, anzuwenden ist.

PRICE PECH Bedeutung
P(rotection)   Schutz des verletzten Bereichs
R(est) P(ause) Belastung herunterfahren
I(ce) E(is) Kühlen (kaltes Wasser, Kühlpack, Eisbeutel) | Schmerz- und Blutstillung, Hemmung der Ergussbildung
C(ompression) C(ompression) Druckverband (elastische Binde) | Schmerz- und Blutstillung, Hemmung der Ergussbildung
E(levation) H(ochlagern) Verminderung des hydrostatischen Drucks und Erleichterung des Lymphabflusses

Bei großen Problemen: Ab zu Arzt oder Ärztin!

In der Praxis ist es oft nicht möglich, alle Punkte sofort zu befolgen. Wer beim Joggen umknickt, hat vermutlich nichts zum Kühlen oder Anlegen eines Druckverbandes dabei. Aus der Pause muss dann – sofern die Verletzung nicht zu gravierend ist – eine Gehpause werden. Sobald die benötigten Utensilien verfügbar sind, gilt es, die PRICE/PECH-Agenda abzuarbeiten.

Die Uniformität dieses Erste-Hilfe-Schemas erklärt sich aus der Tatsache, dass jeder geschlossene Gewebeschaden Schmerzen, innere Blutung mit Hämatom-Bildung und eine Entzündungsreaktion auslöst. PRICE und PECH dämmen diese Körperreaktionen ein. Bei starker Schwellung und Schmerzintensität – insbesondere im Bereich von Gelenk-/gelenknahen Strukturen – ist die zeitnahe ärztliche Abklärung wichtig. Gleiches gilt für sichtbare Fehlstellungen (Knochenbruch? Luxation?). Kann man die Notwendigkeit des Arztbesuches nicht einschätzen, gilt: „In dubio pro medico“ (im Zweifel zum Arzt bzw. der Ärztin)!

Kritik an der PECH-Regel

Punkt 2 des Schemas, die intensive Kühlung/Eisanwendung, steht aktuell wegen einer womöglich heilungsverzögernden Wirkung in der Kritik. Dabei geht es aber nicht um die Kühlung per se, sondern um die Dauer der Anwendung. Im Gegensatz zu früheren Empfehlung, intensive Kühlmaßnahmen mehrere Tage lang fortzuführen, legen einige Studienergebnisse nahe, Kälteapplikationen auf eine kurze blut- und schmerzstillende Phase nach Verletzungseintritt zu beschränken.

Wärme muss warten

Beschleunigt Wärme, den Heilungsprozess? Grundsätzlich ist bei Wärmeanwendungen wegen der entzündungsfördernden Wirkung Vorsicht geboten. Bei frischen Verletzungen ist Wärme immer kontraproduktiv. Die beschädigten Blutgefäße werden weitgestellt, was die Einblutung ins Gewebe mit entsprechendem Anschwellen zu Folge hat und dem Immunsystem die Reparaturarbeit erschwert.

Heiße Badewanne, Saunabesuch und auch durchblutungsfördernde Wärmesalben sind in den ersten Tagen nach erlittener Verletzung tabu. In dieser frühen Phase kann Wärme überschießende Entzündungszeichen wie Schwellung, Rötung und Schmerzen provozieren. Zwar sind Entzündungen eine Sofortreaktion des Immunsystems, die der Aktivierung schneller Reparaturmaßnahmen dient. Sie bedürfen aber einer strengen Regulation.

Durch Wärmeanwendung in frühen Verletzungsphasen wird das vom Immunsystem gesteuerte Zusammenspiel von entzündungsfördernden und -hemmenden Prozessen aus der Balance gebracht. Die proentzündliche Wärmewirkung hemmt die initialen Heilungsschritte. Je nach Verletzungsschwere und Heilungsverlauf ist Wärmeapplikation frühesten nach zwei bis drei Tagen sinnvoll. Dagegen können schmerzlindernd und abschwellend wirkende Salben/Gels mit Heparin, Arnika- oder Beinwellextrakt bei oberflächlichen Blutergüssen den Heilungsverlauf beschleunigen.

Welche Rolle Alkohol bei Verletzungen spielt

Jedem Hobbyläufer und jeder Hobbyläuferin sei sein kleines After-Run-Bier oder das abendliche Glas Wein gegönnt. Wer jedoch eine frische Verletzung erlitten hat, tut gut daran, sich einige Tage in Abstinenz – K(ein)ALK(ohol) – zu üben. Alkohol wirkt kurzzeitig gefäßerweiternd und verstärkt so die Blutung im verletzten Gewebe.

Das Nervensystem reagiert darauf mit einer länger andauernden Gefäßengstellung, die den Blutdruck heilungsverzögernd ansteigen lässt. Der Hinweis, dass auch Rauchen durch Gefäßreaktionen und Verschlechterung der Sauerstoffversorgung dem Heilungsverlauf Steine in den Weg legt, ist für echte Sportlerinnen und Sportler obsolet.

Eine Frau braucht Erste Hilfe im Sport nachdem sie gstürzt ist.
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Erste Hilfe bei Wunden

Kleine, durch Sturz oder Geäst verursachte Schürf- und Platzwunden zählen zu den häufigsten Blessuren beim Laufen. Die typische Schürfwunde ist eine Kleinverletzung, die nur die oberste Hautschicht (Epidermis) betrifft. Wenig blutend ist der Selbstreinigungseffekt nur schwach. Daher mit klarem Wasser ausspülen. Größere Teilchen lassen sich mit einer (desinfizierten) Pinzette entfernen. Stärker verschmutzte, größere Abschürfungen sollten mit einem Wunddesinfektionsmittel versorgt werden.

Kleine, trockene und nicht an Kleidung reibende Abschürfungen heilen am besten an der Luft oder mit einem luftdurchlässigen Pflaster versorgt. Als Abdeckung für Schürfwunden, die mit Kleidung in Berührung kommen, eignen sich Hydrokolloidgel-haltige Wundauflagen (Apotheke). Sie verhindern das Verkleben und nehmen nässendes Wundsekret auf.

Wann du Platzwunden selbst versorgen kannst – und wann nicht

Platzwunden sind intensiv blutende Hautverletzungen mit mehr oder weniger stark klaffenden Rändern. Sie entstehen durch stumpfe Gewalteinwirkung bevorzugt im Bereich dünner Hautareale. Beim Laufen sind oft Knie und Schienbeine (Stürze) oder die Stirn (herabhängender Ast) betroffen. Tiefe, stark klaffend-blutende Platzwunden müssen ärztlich versorgt werden! Kleine Exemplare lässt man kurz ausbluten, um sie anschließend unter klarem Wasser zu reinigen, gegebenenfalls per Pinzette von größeren Schmutzpartikeln zu säubern und zu desinfizieren.

Mit einem sterilen Klammerpflaster (Apotheke), das die Wundränder zusammenbringt, und einem Druckverband zur Vermeidung von Nachblutungen ist die Wunde gut versorgt. Bein Entzündungszeichen („Puckern“, Erwärmung, Anschwellen, Eiter, Fieber) ab zum Arzt oder der Ärztin!

To-Do-Liste: Versorgung kleiner Wunden

  • kurz bluten lassen (Selbstreinigung)
  • ausspülen mit sauberem Trinkwasser (keine Seife/Zusätze)
  • größere Fremdkörper mit (desinfizierter) Pinzette entfernen.
  • bei längerem Bluten sterile Kompresse (notfalls auch sauberes Tuch) für fünf bis zehn Minuten auf die Wunde drücken
  • hochlagern der verwundeten Körperstelle
  • mit sterilem Wundverband (bei Platzwunde Klammerpflaster) abdecken

„Der will nur spielen“

Hunde, die nicht wissen, dass sie „nur spielen wollen“, haben schon so mancher Joggingrunde ein schmerzhaftes Ende gesetzt. Neben tiefen Gewebe- und Gefäßschäden ist das Tückische an allen Hundebissen das sehr hohe Infektionsrisiko.

Hundespeichel enthält eine Vielzahl infektiöser Bakterien. Daher gilt es, selbst bei kleinsten Bisswunden nach der Erstversorgung (ausspülen, desinfizieren, abdecken) den Arzt oder die Ärztin aufzusuchen.

Tetanusimpfung rettet Leben

Noch immer sterben Menschen nach Bagatellwunden an Tetanus (Wundstarrkrampf), weil sie ihren Impfschutz vernachlässigt haben. Der Erreger, „Clostridium Tetani“, ist im Erdreich omnipräsent. Die oft tödlich verlaufende Krankheit ist durch Grundimmunisierung im Kindesalter und unabhängig von erlittenen Wunden erfolgende Auffrischungsimpfungen im Turnus von zehn Jahren sicher vermeidbar.

Bei jeder noch so harmlos erscheinenden Wunde sollte das Datum der letzten Tetanus-Impfung überprüft werden. Wer keine Informationen über seinen Impfstatus hat, sollte seinen Hausarzt konsultieren und sich im Zweifelsfall auffrischen lassen. Nachteilige Wirkungen einer „Überimpfung“ sind nicht zu befürchten.

Bei diesen Wundcharakteristika ist der zeitnahe Besuch eines Arztes oder einer Ärztin angezeigt:

  • große Wundfläche
  • starke Verschmutzung
  • tiefe, heftig blutende Wunde
  • intensive Nachblutung
  • weit auseinanderklaffende Wundränder
  • Anzeichen einer Wundinfektion (starkes Anschwellen, Rötung, Schmerzen, starke Wundsekret- oder Eiterbildung, Fieber)
  • letzte Tetanus-Impfauffrischung liegt 10 Jahre zurück
  • Bisswunde

No-Gos bei der Wundversorgung

Wir alle kennen die gut gemeinten Ratschläge und mitunter ja wirklich hilfreichen Hausmittel. Aber gerade, wenn es um Infektionsgefahren geht, ist eine gesunde Portion Skepsis angebracht. Hier einige To-do-Mythen, mit denen man Wunden nicht(!) traktieren sollte:

  • „Küchenmedizin“ wie Mehl, Butter, Zwiebelsaft haben auf offenen Wunden nichts verloren!
  • Aussaugen, Pusten und Speichel erhöhen das Infektionsrisiko!
  • Wasserstoffperoxid (Blutgerinnsel-Gefahr) und Jodtinkturen (stark allergen) sind zur Wunddesinfektion ungeeignet!
  • Heilsalbe, Puder oder Sprühpflaster behindern die Wundreinigung sowie den frühen Heilungsverlauf.

Kollaps, Ohnmacht, Herzstillstand

So schmerzhaft Sportverletzungen sein können, lebensgefährdende Herz-Kreislaufereignisse sind eine andere Dimension. Umso mehr gilt es, sich regelmäßig „auf Herz und Nieren“ durchchecken zu lassen. Auf einer Ebene mit dieser Eigenverantwortung steht die Verantwortung für seine Mitmenschen. Jeder kann zum hilfsbedürftigen Opfer, aber ebenso zum Ersthelfer werden.

Angst vor falschem Handeln braucht niemand zu haben. Der einzige gravierende Fehler, den man im Falle der Ohnmacht oder gar des Herzstillstandes eines Mitmenschen begehen kann, ist nichts zu tun. Die lebensrettenden Schritte der Soforthilfe sollte jeder so verinnerlichen, dass er sie auch unter der nicht trainierbaren Anspannung des realen Unglücksfalls abrufen kann.

Der plötzliche Herztod beim Sport …

… ist mit einer Häufigkeit von 0,7 bis 3 pro 100.000 Aktiven ein seltener Unglücksfall. 95 Prozent der Betroffenen sind Männer. Im Alter zwischen 40 und 60 Jahren ist das Risiko am höchsten. Neun von zehn Fällen ereignen sich im Freizeitsport. (Quelle: Kongress der Deutschen Gesellschaft für innere Medizin, 2023)

Staying alive – die Frequenz zum Überleben

Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand beginnt das Gehirn bereits nach drei bis fünf Minuten ohne Blutfluss unwiederbringlich abzusterben. Dieses kurze Zeitfenster entscheidet, ob ein nicht mehr atmender Mensch eine Überlebenschance hat. Da zwischen Ruf und Eintreffen des Rettungsdienstes durchschnittlich neun Minuten (auf dem Land auch mehr) vergehen, kann nur der sofortige Beginn der Reanimationsmaßnahmen das Leben retten. Die Handlungsfolge für die Sofortversorgung eines zusammengebrochenen Menschen wird „Überlebenskette“ genannt und setzt sich aus drei Einzelschritten zusammen:

  1. Prüfen (Atmung, Kreislauf)
  2. Rufen (Rettungsdienst 112)
  3. Drücken (Herzdruckmassage)

PRÜFEN bedeutet, den Bewusstseins- und Atemzustand des oder der Verunfallten zu eruieren. Regiert die Person auf laute Ansprache, bewegt sich der Brustkorb regelmäßig auf und ab, sind Atemgeräusche vernehmbar und ist auf der vor Mund und Nase des Ohnmächtigen gehaltenen Wange ein deutlicher Luftzug zu spüren? Nur bei normaler Atmung (Schnappatmung oder Röcheln gehören nicht dazu) darf der Verunfallte zur Freihaltung der Atemwege in die „Stabile Seitenlage“ gebracht werden. Nun den Rettungsdienst (112) rufen.

Die stabile Seitenlage …

… ist nur bei normaler Atmung die richtige Rettungsmaßnahme. Sie erfordert eine ständige Kontrolle der Atmung. Bei unregelmäßiger Schnapp-/Röchelatmung oder Atemstillstand muss sofort mit der Herzdruckmassage begonnen werden!

Erst 112, dann Herzdruckmassage

Kann keine stabile Atmung festgestellt werden, sofort die 112 wählen (besser: durch Umstehende wählen lassen) und zugleich mit der Herzdruckmassage beginnen. Dazu seitlich neben die auf dem Rücken liegende Person knien, Kleidung öffnen und einen Handballen auf die Mitte des Brustbeines setzen.

Nun die zweite Hand auf den Handrücken der ersten legen und mit gestreckten Armen kräftig(!) das Brustbein fünf bis sechs Zentimeter in Richtung Wirbelsäule mit einer Frequenz von 100 bis 120 pro Minute drücken. Gute Rhythmusgeber sind der Bee Gees-Klassiker „Staying alive“ oder der „Radetzkymarsch“.

Was ist mit Beatmung und Defibrillator?

Die Empfehlung, die Herzdruckmassage nach je 30 Pressungen für zwei Mund-zu-Mund-Beatmungen zu unterbrechen, wird Laien heute nicht mehr gegeben. Bei einem Atem-/Herzstillstand ist noch ausreichend Sauerstoff im Blut gebunden, der durch die Herzdruckmassage zum Gehirn transportiert wird und es bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes versorgt. Die Unterbrechung der Herzdruckmassage für die Beatmung erhöht das Risiko für das Absterben von Gehirnzellen.

Im Bereich mancher Sportanlagen ist ein „automatisierter externer Defibrillator (AED)“ zur Reaktivierung der Herztätigkeit deponiert. Der Einsatz kommt aber nur infrage, wenn mindestens ein zweiter Helfer am Unfallort ist, der das Gerät holen kann, während der Ersthelfer die Herzdruckmassage fortführt. Die AEDs sind für den Laieneinsatz konzipiert. Über eine Sprachfunktion wird leicht verständlich erklärt, welche Handgriffe in welcher Reihenfolge auszuführen sind.

Fazit: Vorbeugen und (Be)Handeln

Vernünftiger Trainingsaufbau und durchdachte Belastungsdosierung können vor vielen, aber nicht allen Unglücksfällen bewahren. Mit dem PRICE/PECH-Schema und den Grundlagen der Wundversorgung vertraut sowie mit der Bereitschaft, nach dem Prüfen-Rufen-Drücken-Prinzip Überlebenshilfe zu leisten, steht einer gesunden Laufkarriere kaum mehr etwas im Wege.