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Silvesterlaufvorschau
Gesa Krause vor dem Comeback in Trier – Wie schnell läuft Amanal Petros?

| von der Redaktion und Jörg Wenig

In Trier steigt am Sonntag der am stärksten besetzte deutsche Silvesterlauf. Im Blickpunkt: Gesa Krauses Comeback nach der Babypause und der Start des deutschen Marathonrekordlers Amanal Petros.

Alles ist bereitet für das große Fest der Läufer beim 34. Bitburger 0,0%-Silvesterlauf (31. Dezember ab 13:15 Uhr) in Trier: Gesa Krause vom Gastgeberverein Silvesterlauf Trier gibt ihr mit großer Spannung erwartetes Comeback im hochkarätig besetzten Sparkasse Trier-Elitelauf der Frauen und bei den Männern darf das Publikum auf den ersten deutschen Sieg seit 2013 hoffen – die Kandidaten: Amanal Petros und Nils Voigt. Insgesamt 2321 Anmeldungen für die insgesamt sieben Wettbewerbe lagen bis zu diesem Freitag vor, das ist die zweitgrößte Resonanz bei der Traditionsveranstaltung nach dem Jubiläumsjahr 2019. Die Wetterprognose verheißt unbeständige, am Silvesternachmittag aber trockene Bedingungen.

In Festkleidung betrat Amanal Petros am Freitagvormittag die Lobby im Ibis Styles Hotel. „Ich komme direkt von einer Hochzeit in Kenia und hatte noch keine Zeit, die Kleidung zu wechseln“, erklärte der deutsche Marathonrekordler (2:04:58 Stunden): „Vom Tanzen habe ich noch Muskelkater in den Po-Backen.“ Dass er diese ordentlich zusammenkneifen wird, wenn am Silvestertag um 15.30 Uhr der Startschuss zum Bitburger 0,0%-Lauf der Asse auf dem Trierer Hauptmarkt fällt, daran ließ der Läufer des SCC Berlin zwei Stunden später in Sportlerkleidung keine Zweifel: „Ich möchte Isaac es so schwer wie möglich machen.“

Zur Verstärkung hat Petros – ebenfalls direkt aus dem Höhentrainingslager in Kenia – den Wattenscheider Nils Voigt mitgebracht. Voigt, 2022 in München EM-Achter über 10.000 Meter, wurde vergangenes Jahr Vierter in Trier. Petros und Voigt waren morgens um 7 Uhr in Frankfurt gelandet und kamen nach gut zwei Stunden Autofahrt wohlbehalten in Trier an. Zwei Tage nach dem Silvesterlauf geht es für die beiden deutschen Hoffnungsträger für Olympia 2024 in Paris schon wieder weiter ins nächste Trainingslager.

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Können Amanal Petros und Nils Voigt gegen Dauersieger Isaac Kimeli bestehen?

Der vom derzeit besten deutschen Straßenläufer erwähnte Belgier Isaac Kimeli, der zuletzt dreimal in Folge in dem Trierer Weltklasserennen über 8 Kilometer (= 8 Runden durch die Trierer Altstadt) siegte, ist mit der Empfehlung seines jüngsten Crosslauf-Europameistertitels zum Silvesterlauf nach Trier gekommen. „Wow, was für ein starkes Läuferfeld. Das wird ein brutal hartes Rennen“, sagte der 29-Jährige mit Blick auf die Starterliste. Kimeli, der auf seine zweite Olympiateilnahme in Paris 2024 hinarbeitet und dort bestenfalls über 5000 und 10.000 Meter antreten möchte, kann als erster Athlet eine Serie von vier aufeinanderfolgenden Siegen in Trier hinlegen. Das gelang selbst Rekordsieger Moses Kipsiro aus Uganda nicht, der insgesamt fünfmal triumphierte (2005, 2006, 2007, 2012 und 2014). Der letzte von insgesamt nur drei deutschen Siegen in der Trierer Silvesterlaufgeschichte gelang Homiyu Tesafye vor genau zehn Jahren. Zuvor hatten bei der Premiere 1990 Olaf Dorow (Rostock) und 1996 Thorsten Naumann (Dormagen) auf dem Hauptmarkt triumphiert.

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Hindernis-Asse treffen aufeinander: Gesa Krause gegen Olivia Gürth

Bei den Frauen ist die Situation anders: Hier kommt die Favoritin nach Siegen von Konstanze Klosterhalfen (2016 und 2017), Elena Burkard (2018), Katharina Steinruck (2019) und Debbie Schöneborn (2022) erstmals seit vielen Jahren nicht aus Deutschland. Die Rede ist von Maureen Koster aus den Niederlanden. Die 31-Jährige war Vierte der Europameisterschaften 2022 in München über 5000 Meter, also exakt über die Distanz des Sparkasse Trier-Elitelaufs, der am Sonntag um 15 Uhr vom Sparkassen-Vorstandsvorsitzenden Dr. Peter Späth gestartet wird.

Mit großer Spannung wird unterdessen das internationale Comeback von Gesa Krause nach ihrer Babypause erwartet. Wenige Wochen nach dem ersten Höhentrainingslager zeigte sich Gesa Krause bei vorsichtig zuversichtlich: „Ich habe die bisherigen Belastungen gut weggesteckt und bin selbst sehr gespannt darauf wie es sich anfühlt, wieder vom Startschuss an einhundert Prozent zu geben.“ Olivia Gürth ist Trainingspartnerin von Gesa Krause und wird ab dem 1. Januar 2024 wie Gesa Krause (seit 2017) für den Verein Silvesterlauf Trier starten. Als amtierende U23-Europameisterin und WM-Finalistin über 3000 m Hindernis ist die 21-Jährige auf dem besten Weg, sich für Paris 2024 zu qualifizieren. Ihr erstes „Heimspiel“ in Trier von besonderem Interesse.

Während der Trierer Silvesterlauf das mit Abstand am stärksten besetzte Rennen in Deutschland ist, finden in Europa und Brasilien am 31. Dezember weitere Rennen mit Weltklasse-Athletinnen und -Athleten statt. Hier der Überblick:

Barcelona: WM-Revanche und Weltrekord-Jagd

Beim 5-km-Rennen in Barcelona steht am Sonntag der Lauf der Frauen eindeutig im Mittelpunkt. Hier hoffen die Veranstalter, dass der Weltrekord für reine Frauenrennen - also ohne männliche Tempomacher - fällt. Diese Bestmarke hält zurzeit die Äthiopierin Senbere Teferi, die 2021 in Herzogenaurach eine Zeit von 14:29 Minuten erreichte. Die Kenianerin Agnes Ngetich hatte diese Marke zwar im vergangenen September in Brasov (Rumänien) mit 14:25 sogar im Rahmen eines 10-km-Rennens unterboten, jedoch erwies sich die Strecke um einige Meter zu kurz, so dass die Zeit nicht anerkannt werden konnte. Die spanischen Veranstalter haben für den Silvesterlauf die drei erstplatzierten Läuferinnen des 5-km-WM-Rennens von Riga verpflichtet. So trifft die Weltmeisterin Beatrice Chebet (Kenia), die in diesem Jahr auch den Cross-WM-Titel gewonnen hatte, auf ihre Landsfrau Lilian Rengeruk und die Äthiopierin Ejgayehu Taye. Allen drei Läuferinnen ist der Weltrekord zuzutrauen. Doch die Frage ist, ob sich eventuell bei dieser WM-Revanche ein taktisches und damit langsameres Rennen entwickeln wird.

Dass die Strecke in Barcelona weltrekord-tauglich ist, wurde bereits bewiesen. Denn vor zwei Jahren stellte der Äthiopier Berihu Aregawi hier die nach wie vor aktuelle Bestzeit von 12:49 Minuten auf. Zudem war im gleichen Rennen die nun zurückkommende Ejgayehu Taye die schnellste Frau mit 14:19. Diese Zeit ist weiterhin der Frauen-Weltrekord für gemischte Läufe mit männlichen Tempomachern (damals starteten Männer und Frauen gemeinsam).

Im Rennen der Männer gehört Dominic Lobalu (Süd-Sudan) zu den Favoriten. Er hat über 5.000 m auf der Bahn eine Bestzeit von 12:52,15 Minuten. Der spanische 5.000-m-Europameister von 2016, Ilias Fifa, hat ebenfalls Siegchancen.

Bozen: Halbmarathon-Weltmeister Sabastian Sawe startet, auch Hendrik Pfeiffer hat gemeldet

Der Favorit beim traditionellen Silvesterlauf im stimmungsvollen Bozen heißt Sabastian Sawe. Der 28-jährige Kenianer ist einer der Aufsteiger im internationalen Straßenlauf. In diesem Jahr gewann er zunächst mehrere hochkarätige Straßenrennen - darunter den Berliner Halbmarathon sowie das 10-km-Rennen in Herzogenaurach - und triumphierte dann bei der Halbmarathon-WM in Riga. Beim 10-km-Rennen in Südtirol gehören der Italiener Yeman Crippa und der Südafrikaner Maxime Chaumeton zu den Konkurrenten von Sabastian Sawe. Am Start sein wird in Bozen auch Marathon-Spezialist Hendrick Pfeiffer (TK Hannover).

Auch im 5-km-Rennen der Frauen kommt die Favoritin aus Kenia: Margaret Kipkemboi hat den Boclassic bereits 2019 und 2020 gewonnen. 2019 war sie zudem WM-Zweite über 5.000 m und in diesem Jahr gewann sie die Silbermedaille bei der Halbmarathon-WM. Für eine Top-Platzierung gut ist auch eine Italienerin: Nadia Battocletti gewann vor kurzem die Silbermedaille bei der Cross-EM und dürfte damit in sehr guter Form nach Bozen fahren.

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Peuerbach: Titelverteidiger Elzan Bibic und Domenika Mayer am Start

Schon zweimal hat Elzan Bibic im österreichischen Peuerbach überrascht: Der Serbe gewann das 6,8-km-Rennen sowohl 2019 als auch 2022. Und auch am Sonntag hat Elzan Bibic durchaus Chancen, zumal mit Samwel Mailu (Kenia) der Star des Feldes passen muss. Der Halbmarathon-WM-Dritte, der im Frühjahr den Wien-Marathon mit einem eindrucksvollen Streckenrekord gewonnen hatte, fällt verletzungsbedingt aus. Es sind aber mit Victor Kimutai und Lawi Kosgei noch zwei andere Kenianer im Feld, gegen die sich Elzan Bibic behaupten muss. Die Österreicher hoffen auf eine weitere starke Vorstellung von Andreas Vojta, der vor einem Jahr bereits Dritter war. Der Hindernis-Spezialist Karl Bebendorf (Dresdner SC) gehört zu den deutschen Startern in Peuerbach.

Im 5,1-km-Lauf der Frauen scheint Edinah Jebitok die Athletin zu sein, die es zu schlagen gilt. Die Kenianerin lief im vergangenen Frühjahr auf einen starken achten Platz bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften, nachdem sie vor einem Jahr bereits Zweite in Peuerbach war. Ihre schärfste Konkurrentin könnte ihre Landsfrau Faith Chepkoech sein. Eine sehr gute Rolle spielen kann aber auch die WM-Sechste über 3.000 m Hindernis, Marusa Mismas Zrimsek (Slowenien).

Zwei deutsche Marathon-Spezialistinnen stehen in Peuerbach ebenfalls auf der Startliste: Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg), die erstmals seit ihrem starken Rennen beim Berlin-Marathon Ende September (2:23:47) und ihrer Wahl zur Läuferin des Jahres wieder startet, und Kristina Hendel (LG Braunschweig). Für sie dürften 5,1 km allerdings eine zu kurze Distanz sein, um ganz vorne mitlaufen zu können.