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Laufgesundheit
Ist Barfuß laufen wirklich gesund?

| von der Redaktion

Schuhe gehören zum Läufer-Equipment. Kein Frage. Aber es lohnt sich, regelmäßig barfuß zu laufen. Denn nicht nur die Füße, sondern der gesamte Körper profitiert davon.

Wer hin und wieder auf Schuhe beim Laufen verzichtet, gönnt seinen Füßen eine wertvolle Auszeit. Zwar stellen gute Schuhe einen wichtigen Schutz für die Füße dar und können sie zudem entlasten, häufig engen sie aber auch ein. Darüber hinaus verwöhnen Schuhe die Füße, sodass diese empfindlicher reagieren.

Werden die Füße durch das Tragen der Schuhe stark eingeschränkt oder durch Absätze enormer Belastung ausgesetzt, drohen Verformungen, die wiederum zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen können. Um das zu vermeiden, sollte häufiger auf Schuhe verzichtet und stattdessen barfuß gelaufen werden.

Barfußlaufen stärkt Fußmuskulatur

Der Fuß ist ein ausgesprochen komplexes Körperteil, das täglich einer enormen Belastung trotzt. Hierfür besitzt der Fuß eine Vielzahl an Muskeln. Von Natur aus ist er auf das Barfußlaufen ausgelegt. Wird darauf verzichtet und stattdessen immer ein Schuh getragen, bilden sich die Muskeln im Fuß zurück.

Umso weniger ausgeprägt die Muskeln sind, desto geringer ist auch die Belastungsgrenze. Die Füße werden also sensibler und somit schmerzempfindlicher. Wird dagegen regelmäßig beim Laufen oder Gehen auf Schuhe verzichtet, kann die Fußmuskulatur mit Bändern und Gelenken wieder gezielt gestärkt werden.

Vom Barfußlaufen profitieren aber nicht nur die Muskeln im Fuß, sondern auch die Sehnen und Bänder. Dadurch hat das Laufen ohne Schuhe wiederum positiven Einfluss auf den gesamten Körper. So fördert es beispielsweise die Beingesundheit und stärkt den Rücken. Gleichzeitig werden Rücken, Beine und Po beim Barfußlaufen viel intensiver beansprucht.

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Barfußlaufen fördert Hornhautbildung

Ein weiterer Aspekt, der für das regelmäßige Barfußlaufen spricht, ist die Bildung einer Hornhaut. Die Hornhaut stellt eine natürliche Schutzschicht dar. Durch sie werden Verletzungen der Fußsohle vermieden. Die Natur stellt auf diesem Weg den Erhalt der eigenen Mobilität sicher.

Durch das Tragen von Schuhen wird die Hornhautbildung gehemmt. Regelmäßiges Barfußlaufen kurbelt sie wieder an. Damit diese nicht unangenehm hart wird, sollten die Füße regelmäßig eingecremt oder in einem Fußbad behandelt werden.

Durch die Anwendung von pflegenden Fußbädern und Cremes wird die obere Schicht der Hornhaut vorsichtig abgetragen und die Neubildung animiert. Damit fällt die Hornhaut insgesamt elastischer aus und bewahrt sich eine angenehme Stärke.

Beim Barfußlaufen können Füße ausreichend atmen

Vor allem wer in Schuhen mit starker Schweißbildung zu kämpfen hat, sollte die Fußbekleidung häufiger stehen lassen und stattdessen barfuß laufen. Ohne Schuhe kommt deutlich mehr Luft an die Füße, wodurch die Schweißbildung minimiert wird. Die damit verbundene Atmungsaktivität und das angenehme Fußklima beugen der Entstehung von Fußkrankheiten vor.

Besonders empfehlenswert ist es, das Barfuß laufen bei einem Training im Sommer zu integrieren. Dabei spielt es keine Rolle, auf welchem Untergrund ohne Schuhe gelaufen wird.

Schuhe sind häufig nur Stress für die Füße

Schuhe sind zwar ausgesprochen hübsch anzusehen und wirken sich zudem positiv auf das Outfit aus. Doch für die menschlichen Füße sind Schuhe in erster Linie enormer Stress. Es gibt kaum Schuhformen, die die Füße nicht einschränken. Meistens sorgt die Schuhform dafür, dass der Fuß an einzelnen Stellen eingeengt wird.

Dadurch wird er deformiert, er passt sich dem Schuh an. Was im ersten Moment kaum Folgen zu haben scheint, sorgt mittelfristig für erhebliche Beschwerden. Durch die Deformationen entstehen auf lange Sicht Schmerzen und damit auch Bewegungseinschränkungen. Obwohl in den letzten Jahren viel in die Weiterentwicklung der Schuhe investiert wurde, schaffen es bis heute nur die wenigsten Modelle der ausgesprochen komplizierten Anatomie der Füße gerecht zu werden.

Haben sich erst einmal Deformationen der Füße gebildet, ist das aber kein Grund, um auf das Barfußlaufen zu verzichten. Gerade unter diesen Umständen sollten die Schuhe häufiger stehen bleiben. Wer oft barfuß unterwegs ist, kann Fehlbildungen nicht nur lindern, sondern auch wieder beheben. So nehmen die Füße ihre ursprüngliche Form wieder an.

Wichtig ist in diesem Fall, dass schnell reagiert wird. Deformationen lassen sich durch das Barfußlaufen nur wieder korrigieren, solange sich der Fuß an sich noch im Wachstum befindet. Gerade für Kinder ist es deswegen besonders wichtig, dass sie häufig ohne Schuhe unterwegs sind.

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Barfußlaufen verbessert die Sinneswahrnehmung

Der positive Einfluss, den das Barfußlaufen auf die Füße hat, ist die eine Seite. Die andere sind die frischen Impulse auf die Sinneswahrnehmung. Durch das Tragen von Schuhen wird der Tastsinn der Füße erheblich eingeschränkt. Das wirkt sich wiederum negativ auf die gesamte Sinneswahrnehmung aus, die nicht mehr so feinfühlig ist.

Durch Barfußlaufen kann eine vielfältige und gesunde Sinneswahrnehmung wieder gefördert werden. Ohne Schuhe wird der Tastsinn der Füße gezielt angesprochen. Besonders empfehlenswert ist es dabei auf unterschiedlichen Böden ohne Schuhe zu laufen. So sollte auch auf anspruchsvollen Untergründungen wie Kies und Steinen auf Schuhe verzichtet werden.

Barfußlaufen aktiviert die körpereigene Immunabwehr

Schuhe schützen die Füße vor Kälte und Nässe. Beides ist gerade im Winter sehr angenehm und beugt Frieren vor. Es hat aber auch den Nachteil, dass das Immunsystem nicht mehr so stark ist wie erhofft. Die Folge können unangenehme Erkältungen und grippale Infekte sein.

Wer auf die Schuhe verzichtet und stattdessen barfuß unterwegs ist, tut der Immunabwehr etwas Gutes und mobilisiert die körpereigenen Abwehrkräfte. Dadurch wirkt sich das Laufen ohne Schuhe positiv auf das gesamte Wohlbefinden aus.

Beim Barfußlaufen ist es gerade auf kaltem Untergrund besonders wichtig, permanent in Bewegung zu bleiben. Danach sollten die Füße dann gründlich abgetrocknet werden. Drinnen dürfen beispielsweise Socken wohltuende Wärme spenden. Barfußlaufen auf kalten Wegen wirkt ähnlich wie Wechselduschen.

Dadurch nimmt die Empfindlichkeit ab und die Widerstandsfähigkeit zu. Im gleichen Atemzug sinkt die Infektanfälligkeit, sodass Erkältungen seltener sind.

Barfußlaufen in den Alltag integrieren

Für Kinder ist es ganz normal, ohne Schuhe zu laufen. Sie sind sowohl drinnen als auch draußen gern barfuß unterwegs und schrecken dabei auch vor keiner Jahreszeit zurück. Doch auch für Erwachsene gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie das Barfußlaufen in den Alltag integriert werden kann.

Bevor die Schuhe jedoch im Freien fehlen, sollte zunächst drinnen barfuß gelaufen werden. Hier ist der Untergrund eben und bürgt zudem keine größeren Gefahrenstellen.

Wer lange nicht mehr barfuß gelaufen ist, sollte generell langsam anfangen, sodass die Fußsensorik vorsichtig angeregt werden kann. Auch im Innenbereich sollte dabei auf jeden Fall auf Socken verzichtet werden. Beim Barfußlaufen im Haus werden sowohl die Muskeln und Bänder als auch die Sehnen der Füße neu beansprucht.

Wer drinnen hin und wieder barfuß unterwegs ist, sollte auch draußen bewusst die Schuhe ausziehen. Der Fokus sollte hier zunächst auf befestigten Wegen liegen. Auch auf Wiesen oder am Strand können die Schuhe gern ausgezogen werden. Um das Barfußlaufen zu trainieren, sollten die Oberflächen, auf denen gelaufen wird, möglichst uneben sein.

Ideal ist hier ein Wechsel zwischen Sand, Steinen und Gras. Die unterschiedlichen Untergründe sorgen dafür, dass sich das Barfußlaufen wie eine Fußreflexzonenmassage anfühlt. Von dem unebenen Untergrund profitieren vor allem die Fußmuskeln, aber auch die Bänder können damit geschult werden.

Es gibt draußen zahlreiche Möglichkeiten, bei denen barfuß gelaufen werden kann. Ideal sind Wälder und Parkanlagen. Weiterhin stehen mittlerweile auch spezielle Barfußpfade, die dazu einladen, die Schuhe stehen zu lassen, zur Verfügung.

Grundsätzlich sollte beim Tragen von Schuhen darauf geachtet werden, dass sie dem Fuß ausreichend Bewegungsfreiheit bieten, ihn aber auch stützen. Weiterhin ist es wichtig, dass die Schuhe zum eigenen Laufverhalten passen.

Barfuß Sport treiben: Diese Sportarten sind möglich

Es gibt verschiedene Sportarten, die sich dafür anbieten, nach Lust und Laune barfuß zu laufen. Während des Sports ist die Belastung für die Füße natürlich noch einmal eine ganz andere. Besonders gut eignen sich neben Joggen und Walken beispielsweise Badminton und Beachvolleyball. Auch beim Tanzen dürfen die Schuhe gern zur Seite gestellt werden.