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Olympia in Paris
Peres Jepchirchir peilt zweiten Olympiasieg an – Deutsche können überraschen

| Text: Jörg Wenig | Fotos: Imago Images

Als erster Frau könnte der Kenianerin Peres Jepchirchir am Sonntag in Paris ein zweiter Olympiasieg im Marathon gelingen. Melat Kejeta aus Kassel peilt eine Top-Ten-Platzierung an.

Im Olympia-Marathon der Frauen am Sonntagmorgen kann eine Läuferin aus Kenia Geschichte schreiben: Peres Jepchirchir geht als Titelverteidigerin an den Start und könnte als erste Athletin in der Leichtathletik-Historie einen zweiten olympischen Marathon gewinnen. Für die Frauen steht der Marathon allerdings auch erst seit 1984 auf dem Programm. Die 30 Jahre alte Olympiasiegerin ist vielleicht die Top-Favoritin in Paris.

Im April gewann Peres Jepchirchir den London-Marathon mit einer Steigerung auf 2:16:16 Stunden und stellte damit einen „Women Only-Weltrekord“ auf (Rekord für reine Frauen-Rennen, ohne männliche Tempomacher).

Äthiopierinnen und Kenianerinnen stark erwartet

Jepchirchir, die in den vergangenen Jahren auch in Boston und New York triumphiert hatte und damit zeigte, dass sie auch im hügeligen Terrain stark ist, ließ in London die Weltrekordlerin Tigst Assefa (2:11:53 h) hinter sich. Die Äthiopierin war im Winter allerdings zeitweise verletzt, so dass sie vielleicht in London noch nicht wieder in Bestform war. Sie gehört in Paris ebenso wie die Weltmeisterin Amane Shankule (Äthiopien) und Hellen Obiri zu den Topfavoritinnen.

Die Kenianerin gewann im April den Boston-Marathon. Assefa und Obiri sind aber noch keinen Meisterschafts-Marathon im Hochsommer gelaufen. Dies würde auch für Sifan Hassan (Niederlande) gelten, die noch nicht bekannt gegeben hat, ob sie in Paris im Marathon antreten wird. Mit ihrem Europarekord in Chicago (2:13:44 h) im vergangenen Herbst ist Hassan die zweitschnellste Marathonläuferin aller Zeiten.

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Was kann das deutsche Team leisten?

Melat Kejeta (Laufteam Kassel) lief in Sapporo beim olympischen Marathon vor drei Jahren auf einen sehr starken sechsten Platz. „Mein Ziel, auf das ich mich wirklich konzentrieren möchte, ist, unter die ersten Zehn zu kommen – aber mein Traum ist es, eine Medaille für mich und für Deutschland zu gewinnen“, sagt Melat Kejeta, die sich hauptsächlich in Äthiopien auf den Olympia-Marathon vorbereitet hat.

Aufgrund starker Regenfälle in Addis Abeba in der letzten Zeit ist Melat Kejeta vor rund zwei Wochen nach St. Moritz gereist, um dort die finalen Trainingseinheiten zu absolvieren. „Dort konnte ich mich auch ein bisschen besser auf die Hitze vorbereiten“, sagt Melat Kejeta, die im Juni Rang fünf im Halbmarathon bei den Europameisterschaften in Rom belegt hatte. Ein Platz unter den Top 12 im olympischen Marathon wäre angesichts der starken Konkurrenz ein Erfolg für Melat Kejeta.

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Domenika Mayer immer wieder für Überraschungen gut

Mit ihrer persönlichen Bestzeit von 2:21:47 Stunden, die sie im Januar in Dubai lief, ist Melat Kejeta vor Olympia die zweitschnellste europäische Läuferin des Jahres. Schon unmittelbar hinter ihr liegt in dieser Liste Domenika Mayer auf Rang drei (2:23:50 h). Die Läuferin der LG Telis Finanz Regensburg ist im Marathon immer wieder für eine Überraschung gut.

Mit ihrer Bestzeit von 2:23:47 Stunden steht sie auf Rang 38 unter den für Paris qualifizierten Athletinnen, doch ihr ist eine deutlich bessere Platzierung zuzutrauen. Vor wenigen Tagen bewies sie gute Form: In Berlin verbesserte sie sich als Zweite über 10 Kilometer auf 31:43 Minuten und ist damit die siebtschnellste deutsche Läuferin aller Zeiten über diese Distanz. Bei der EM in Rom hatte sie im Halbmarathon als Elfte überzeugt.

Nicht einzuschätzen ist die Form von Laura Hottenrott (PSV Grün-Weiß Kassel). Mit einer überraschenden Steigerung auf 2:24:32 Stunden in Valencia im vergangenen Dezember qualifizierte sie sich als dritte deutsche Läuferin für den olympischen Marathon. Seitdem ist Laura Hottenrott bei keinem Rennen mehr an den Start gegangen.