Vor dem Eliterennen in Hamburg
Spannender Kampf um die Marathon-Tickets für Olympia
Der Kampf um die drei olympischen Marathon-Startplätze bleibt so spannend wie noch nie. In Hamburg haben am 11. April Richard Ringer, Katharina Steinruck (Foto) und Debbie Schöneborn die besten Chancen.
Der Kampf um die drei olympischen Marathon-Startplätze bleibt in Deutschland so spannend wie noch nie. Die Entscheidung um die drei deutschen Startplätze für den Olympiamarathon in Tokio könnte am 11. April bei dem nur für Eliteläufer geplanten Rennen in Hamburg fallen. Allerdings endet der Qualifikationszeitraum erst Ende Mai, so dass es vielleicht noch die eine oder andere Startmöglichkeit - möglicherweise auch im Rahmen nationaler Ausscheidungsrennen anderer Nationen - geben könnte. Ein weiterer Elite-Marathon ist inzwischen für den 16. Mai in Mailand geplant.
Nach seinem Solorennen in Dresden hat sich Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg) mit seiner Siegzeit von 2:10:48 Stunden auf einen olympischen Startplatz geschoben.
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Hinter dem sicherlich gesetzten Amanal Petros, der keinen Marathon im Frühjahr laufen wird, scheint - sofern man Ergebnisse und Form der Athleten betrachtet - auch Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid/2:10:18) mit einem Olympia-Start planen zu können. Er verbesserte seine Halbmarathon-Zeit in Dresden am Sonntag auf 62:05 Minuten und wird in Hamburg starten.
Da Philipp Pflieger (LT Haspa Marathon Hamburg) in der Folge einer Wadenmuskelverletzung und Fersenproblemen auf den Start in Hamburg und auf die Chance einer Olympia-Qualifikation verzichtet, ist besonders einem Läufer noch zuzutrauen, sich für die Spiele zu qualifizieren: Richard Ringer (LC Rehlingen). Nach seinem starken Halbmarathon-Sieg in Dresden mit einer Bestzeit von 61:33 Minuten sollte für ihn in Hamburg eine Marathonzeit von gut unter 2:10 Stunden möglich sein. Damit würde er Simon Boch verdrängen.
Durch den kurzfristigen, verletzungsbedingten Ausfall von Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg), die in Dresden ihr Debüt laufen wollte und durchaus die Chance gehabt hätte, sich auf einen olympischen Startplatz zu schieben, hat sich bei den Frauen vor dem Rennen in Hamburg nichts verändert: Melat Kejeta (Laufteam Kassel), die im Frühjahr nicht mehr im Marathon starten wird, ist mit 2:23:57 Stunden praktisch gesetzt. Dahinter folgen Deborah Schöneborn (LG Nord Berlin/2:26:55) und Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt/2:27:26).
Beide starten in Hamburg und haben dadurch den Vorteil, dass sie die Konkurrentinnen um ein Olympia-Ticket selbst im Blick haben. Zu ihnen zählt allerdings mit Rabea Schöneborn (LG Nord Berlin) die Zwillingsschwester von Deborah, was die Situation zusätzlich spannend macht. Außerdem wird Fabienne Königstein (MTG Mannheim) im Rennen sein. Gemessen an den letzten Ergebnissen könnte jedoch eher Laura Hottenrott (PSV Grün-Weiß Kassel) noch für eine Überraschung sorgen. Sie verbesserte sich in Berlin über 10 km vor kurzem auf 32:13 Minuten. Mit einer 10-km-Bestzeit in Dresden von 31:59 am Sonntag und viel Erfahrung im Marathon hat jedoch Katharina Steinruck eine Art Pole-Position.
Topzeiten der deutschen Marathonläufer*innen in der Olympia-Qualifikationsphase
Die Qualifikationsphase für den Olympiamarathon, der ursprünglich 2020 in Tokio stattfinden sollte, jetzt aber in den Sommer 2021 und an einen kühleren Ort in Japan verlegt wurde, begann im Januar 2019, wurde dann 2020 aufgrund der Corona-Pandemie von April bis September ausgesetzt und läuft noch bis Ende Mai 2021. Die internationale Olympia-Norm steht bei 2:11:30 (Männer) beziehungsweise 2:29:30 Stunden (Frauen). Drei Läufer pro Nation können starten, sofern sie die Norm unterboten haben. Die gefetteten Athleten starten nach dem jetzigen Stand am 11. April in Hamburg.
Männer
- 2:07:18 Amanal Petros (TV Wattenscheid – Valencia/6.12.2020)
- 2:10:18 Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid – Sevilla/23.2.2020)
- 2:10:29 Petros (Valencia/1.12.2019)
- 2:10:48 Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg – Dresden/21.3.2021)
- 2:10:59 Richard Ringer (LC Rehlingen – Valencia/6.12.2020)
- 2:12:15 Philipp Pflieger (LT Haspa Marathon Hamburg – Valencia/6.12.2020)
- 2:12:57 Arne Gabius (Therapie Reha Bottwartal/New York/3.11.2019)
- 2:13:49 Tom Gröschel (TC Fiko Rostock – Düsseldorf/28.4.2019)
- 2:14:25 Gabius (London/4.10.2020)
- 2:14:29 Gabius (Hannover/7.4. 2019)
- 2:14:54 Jens Nerkamp (Laufteam Kassel – Berlin/29.9.2019)
- 2:15:19 Pfeiffer (Köln/13.10.2019)
- 2:16:09 Simon Stützel (LG Region Karlsruhe – Berlin/29.9.2019)
Frauen
- 2:23:57 Melat Kejeta (Laufteam Kassel – Berlin/29.9.2019)
- 2:26:55 Deborah Schöneborn (LG Nord Berlin – Valencia/6.12.2020)
- 2:27:26 Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt – Frankfurt/27.10.2019)
- 2:28:25 Anja Scherl (LG Telis Finanz Regensburg – Sevilla/23.2.2020)
- 2:28:42 Rabea Schöneborn (LG Nord Berlin – Valencia/6.12.2020)
- 2:28:48 Steinruck (Osaka/26.1.2020)
- 2:31:18 D. Schöneborn (Köln/13.10.2019)
- 2:32:06 Anke Esser (TV Friesen Telgte – Chicago/13.10.2019)
- 2:32:31 Scherl (Hannover/7.4.2019)
- 2:32:55 Scherl (Düsseldorf/28.42019)
- 2:35:33 Stefanie Doll (SV Kirchzarten – Berlin/29.9.2019)
- 2:36:09 Anna Hahner (SCC-Events Pro-Team Berlin – Düsseldorf/28.4.2019)
- 2:36:10 Thea Heim (LG Telis Finanz Regensburg – Hamburg/28.4.2019)