Valencia-Marathon
Starke deutsche Läufer: Amanal Petros will Marathon-Rekord angreifen
Am Sonntag will Amanal Petros seinen ein Jahr alten deutschen Marathonrekord erneut in Valencia angreifen. Miriam Dattke wird ihr Debüt geben und vier weitere Deutsche wollen Bestzeiten jagen.
Weltklassefelder werden am Sonntag einmal mehr beim Valencia-Marathon an den Start gehen. Der spanische Marathon hat sich in den vergangenen Jahren spitzensportlich so enorm entwickelt, dass er inzwischen zu den Top-Rennen weltweit gehört. Und die Spanier wollen mittelfristig auf der schnellen Strecke sogar versuchen, Weltrekorde zu brechen. Ganz so schnell wird es am Sonntag sicherlich noch nicht. Doch zumindest bei den Männern sollen der Streckenrekord und die Jahresweltbestzeit angegriffen werden. Die schnellsten Läufer auf der Startliste sind der Kenianer Lawrence Cherono und die Äthiopierin Guti Shone, die mit persönlichen Bestzeiten von 2:03:04 beziehungsweise 2:20:11 Stunden an den Start gehen. Amanal Petros (TV Wattenscheid) führt ein sechsköpfiges deutsches Marathon-Kontingent an. Der deutsche Rekordhalter, der vor einem Jahr die nationale Bestzeit in Valencia auf 2:07:18 Stunden verbesserte, will seinen Rekord angreifen. Das Rennen wird am Sonntag ab 8:05 Uhr live bei Eurosport2 im TV zu sehen sein.
Amanal Petros will am Sonntag seine persönliche Valencia-Erfolgsserie fortsetzen. Nach seinem deutschen Marathon-Rekord vor einem Jahr brach er in Valencia im Oktober auch den nationalen Halbmarathon-Rekord (1:00:09 Stunden). Dabei unterbot er die Zeit von Carsten Eich, der 1993 in Berlin 1:00:34 Stunden gelaufen war, mit 1:00:09 um 25 Sekunden. Diese Zeit deutet darauf hin, dass er sich auch im Marathon weiter steigern kann. Er reist direkt aus dem Höhentrainingslager in Kenia nach Valencia. Amanal Petros soll in sehr guter Form sein. Doch er hält sich zurück mit großen Ankündigungen. „Ich fühle mich gut und bin fit. Wir müssen sehen, was dann am Sonntag möglich ist“, sagt der 26-Jährige, der sicherlich versuchen wird, seine Bestzeit und damit auch den deutschen Rekord zu unterbieten.
„Ich hoffe, dass Amanal das richtige Tempo findet und nicht zu schnell anläuft“, sagt sein Manager Christoph Kopp. Vor einem Jahr hatte der inzwischen 26-jährige Athlet des TV Wattenscheid in Valencia mit einer Steigerung auf 2:07:18 Stunden Arne Gabius als nationalen Rekordler abgelöst. In diesem Jahr lief Amanal Petros bisher nur einen Marathon: Bei den Olympischen Spielen in Sapporo belegte er dabei Rang 30 nach einem couragierten Rennen.
Amanal Petros startet mit zwei seiner Trainingspartner
In Valencia wird auch Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid) starten. Der Trainingspartner von Amanal Petros lief in diesem Jahr bisher ebenfalls nur bei Olympia einen Marathon. Dort zeigte Hendrik Pfeiffer mit Rang 50 ein für seine Leistungsbereiche überzeugendes Rennen. Der 28-Jährige geht mit einer Bestzeit von 2:10:18 Stunden in Valencia an den Start. Hendrik Pfeiffer hatte zuletzt beim Lissabon-Halbmarathon noch Trainingsrückstand, so dass er nicht über 65:17 Minuten hinauskam.
Mit Tom Gröschel wird zudem ein weiterer Läufer aus der Trainingsgruppe von Tono Kirschbaum in Valencia starten. Der 30-jährige Läufer des TC Fiko Rostock hatte im April in Enschede seine aktuelle Marathon-Bestzeit von 2:12:45 Stunden aufgestellt. Tom Gröschel wollte ursprünglich in Berlin Marathon laufen, war dann jedoch nicht fit und verschob seinen Marathon-Start auf Valencia. Er lief im Oktober in Hamburg eine Halbmarathon-Bestzeit von 1:03:07 Stunden. Fünf Sekunden schneller war bei diesen Deutschen Halbmarathon-Meisterschaften in Hamburg Konstantin Wedel (LG Telis Finanz Regensburg) mit 63:02. Er wird am Sonntag sein Marathon-Debüt laufen.
Wie schnell können die Afrikaner ganz vorn laufen?
Um den Sieg werden die deutschen Läufer allerdings kaum mitlaufen: Während der Titelverteidiger und Streckenrekordler Evans Chebet (Kenia), der vor einem Jahr in 2:03:00 gewonnen hatte, am Sonntag nicht am Start sein wird, stehen trotzdem drei Läufer auf der Startliste, die bereits unter 2:04 Stunden gelaufen sind: Lawrence Cherono hatte sich vor zwei Jahren in Valencia auf 2:03:04 verbessert und wurde damals knapp geschlagener Zweiter. Die Äthiopier Herpasa Negasa (2:03:40) und Kinde Atanaw (2:03:51) sind ebenfalls schon beide unter 2:04 gelaufen.
Fünf weitere Athleten weisen Bestzeiten von unter 2:06 Stunden auf. Darunter ist auch der frühere Europarekordler Sondre Moen (Norwegen/2:05:48). Zu beachten sein wird sicherlich Geoffrey Kamworor, der sich mit einer starken Leistung zurückmelden will. Der Kenianer, der 2017 und 2019 den New York-Marathon gewann und zeitweilig Halbmarathon-Weltrekordler war, konnte sein enormes Potenzial im Marathon noch nicht in entsprechend schnelle Zeiten umwandeln. Bisher steht sein persönlicher Rekord bei 2:06:12 Stunden. Trotzdem gehört er zu den ganz großen Favoriten.
Miriam Dattke gibt ihr Marathon-Debüt mit „Verspätung“
Ihr Debüt über die 42,095-Kilometer-Distanz startet Miriam Dattke. Die 23 Jahre alte Läuferin der LG Telis Finanz Regensburg wollte eigentlich im März in Dresden ihren ersten Marathon rennen und plante dabei einen Qualifikations-Versuch für die Olympischen Spiele. Verletzungsbedingt musste Miriam Dattke dann jedoch passen. Jetzt peilt sie auf Anhieb eine Zeit von unter 2:28 Stunden an. Ihre Halbmarathon-Bestzeit von 1:09:43 Stunden deutet darauf hin, dass ihr das gelingen könnte.
Laura Hottenrott (PSV Grün-Weiß Kassel) wird nach gut einem halben Jahr wieder zur Marathondistanz zurückkehren. Im Frühjahr war ihr in Enschede eine Verbesserung auf 2:28:02 Stunden gelungen. Während es für sie darum gehen könnte, ihre Bestzeit zu unterbieten, kann Melat Kejeta (Laufteam Kassel), die beim Olympia-Marathon in Sapporo einen hervorragenden sechsten Platz belegt hatte, wegen einer Verletzung nicht an den Start gehen.
Angeführt wird die Startliste von der Äthiopierin Guteni Shone mit einer persönlichen Bestzeit von 2:20:11. Ihre Landsfrau Azmera Gebru und die Kenianerin Bornes Chepkirui sind mit 2:20:48 beziehungsweise 2:21:26 die Nummer zwei und drei auf dieser Liste.