Laufstöcke können beim Laufen unterstützen
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Laufstöcke
Was du übers Laufen mit Stöcken wissen musst

| von Tom Rottenberg

Lange Zeit wurden Menschen, die mit Laufstöcken unterwegs waren, belächelt: Nordic Walking galt nicht als Laufen mit Stöcken. Richtig eingesetzt können Stöcke beim Laufen hilfreich sein.

Wie sich die Zeiten ändern! Wer sich vor 15 Jahren mit Stöcken zum Laufen blicken ließ, erntete Hohn und Spott: Läufer laufen – und wer mit Stöcken unterwegs ist macht Nordic Walking. Sicher gesund. Aber kein Laufen mit Stöcken. Zumal sich bei vielen die Frage stellte, welchen Zweck die Laufstöcke überhaupt haben sollten, wenn sie einfach nur hinterhergezogen wurden. Kurz: Der Stock und sein Einsatz im Laufsport waren – höflich formuliert – eher nicht akzeptiert.

Das war einmal. Denn beim Trail- und Berglaufen sind Laufstöcke heute fixer Bestandteil der Ausrüstung der meisten Eliteathletinnen und -athleten. Obwohl es, das muss auch gesagt werden - nach wie vor Spitzensportlerinnen und -sportler gibt, die Laufstöcke rigoros ablehnen.

Wenn Profis etwas verwenden, tun sie das nicht ohne guten Grund – und der Breitensport folgt nach: Faltbare, leichtgewichtige Laufstöcke aus Carbon dabei zu haben, ist für ambitionierten Trail-Freaks längst normal. Obwohl – und da sind wir wieder bei der Häme über das nordische Stöckchen-Nachschleifen – die Handhabung der Laufstöcke löst mitunter Schmunzeln oder Kopfschütteln aus. Oder sorgt sogar für Streit: Mitunter wird mit den Laufstöcken so unkontrolliert herumgefuchtelt, dass sie eine Gefahr für andere sind. Bei Wettkämpfen und größeren Veranstaltungen sollte man daher vorher abklären, ob Laufstöcke hier nicht doch verboten sind.

Wer mit Stöcken läuft, verteilt die Belastung auf Beine, Rumpf und Arme
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Was bringt das Laufen mit Stöcken?

Dass ein Laufstock Stabilität und Halt verleiht, ist keine große Überraschung. Wer sein Gewicht von zwei auf bis zu vier Punkte aufteilen kann, entlastet auch die Beine. So weit so simpel. Wobei man das auch ausführlicher erklären kann: Laufstöcke entlasten die Beinmuskulatur, weil die Arme und Schultern einen Teil der Beinarbeit des Abstoppens (bergab) und Abstoßens und Hinaufsteigen (bergauf) übernehmen. Je steiler, umso mehr. Dass die nun weniger belastete Beinmuskulatur dann länger und auch schneller laufen kann, ist logisch. Dass weniger Impact Knie- und Sprunggelenk schont und so Verletzungen entgegengewirkt wird, auch.

Freilich: Das zu verstehen, heißt nicht, auch über den richtigen und effizienten Laufstockeinsatz Bescheid zu wissen. Denn: Ja, man kann mit Laufstöcken einiges falsch machen und, wenn es ganz blöd kommt, sich oder andere sogar verletzten. Und: über Material und Laufstockvarianten gibt es Einiges zu sagen.

Darauf solltest du beim Kauf von Laufstöcken achten

Ein Trekkingstock ist nichts anderes als ein Nordic Walkingstock oder ein „Trail Pole“: Ein leichter, oft schnell und unkompliziert falt- oder ausziehbarer Laufstock, der trotz des minimalen Gewichtes stabil und steif genug für den Trail ist. Der aber nicht so hart ist, dass er jeden Schlag ungedämpft ans Handgelenk weitergibt. Heute sind Laufstöcke aus Carbon mit 100 Gramm (wenn sie nicht zusammenlegbar sind) State-of-the-Art. Faltbare Laufstöcke wiegen meist um die 150 Gramm. Aber auch wenn Laufstöcke aus Aluminium schwerer sind, sind sie keineswegs falsch. Wer auf den Preis schaut, ist mit ihnen oft besser bedient. Günstige Laufstöcke findest du hier.

Unten hat der Laufstock eine Spitze, die sich aber – wenn man primär auf Asphalt walkt oder auf felsigen Pfaden läuft – mit Gummikappen gegen Wegrutschen (und zu lautes Klickediklack-Klickediklack) überziehen lassen. Wichtig ist, dass der Laufstock gut in der Hand liegt. Schließlich soll die Kraft aus Armen und Oberkörper über den Stock am Boden ankommen. Daher haben Laufstöcke ergonomisch geformte Griffe. Doch ergonomisch ist relativ: Eine Männerpranke greift anders als eine zarte Frauen- oder Kinderhand.

Um den Laufstock nicht ständig umklammern zu müssen, gibt es am Griff eine Handschlaufe. Die Varianten reichen von simpel bis zu einklinkbaren Handschuhen. Das hat einen Grund: Mit der Schlaufe lässt sich der Stockeinsatz kraftvoller gestalten, wenn man die Hand – so wie bei Skistöcken – von unten und nicht von oben einfädelt.

Wobei die Schlaufe am Laufstock auch Gefahren birgt: Bleibt man zwischen Steinen oder an Wurzeln hängen, bricht bei hohem Tempo im besten Fall der Stock. Im schlimmsten das Handgelenk. Die Einklink-Systeme helfen, das zu verhindern, Profis fädeln bei schnellen Bergabpassagen dennoch oft aus. Gute Laufstöcke findest du bei unserem Partner SPORT 2000.

Wichtig: Die richtige Länge deiner Laufstöcke
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So findest du die richtige Größe

Auf die richtige Länge der Laufstöcke kommt es an. Um sie herauszufinden, gibt es eine Faustformel: Körpergröße mal 0,7. Freilich: Wer das Laufen mit Stöcken (noch) nicht gewohnt ist, glaubt meist, mit kürzeren Laufstöcken besser unterwegs zu sein. Den besseren Hebel - also die besser Kraftübertragung - hat aber der längere Laufstock. Was besser ist? Schwer zu sagen: Mit der Routine kommt die Erkenntnis, dass es subjektiv ist, ob man lieber mit längeren oder kürzeren Laufstöcken rennt. Wer sich nicht sicher ist – oder die Laufstöcke mit anderen teilt – kann auch zu einem Vario- oder Teleskopstock greifen. Nachteil: Die sind teurer, schwerer und weniger stabil.

Plan B: Laufstöcke mit längerer Grifffläche (man kann den Stock auch einfach am Schaft nehmen) - bei Hang-Querungen greift man aber meist ohnehin intuitiv so. Allerdings muss dann aus den Schlaufen raus.

Wer auf Trails flache oder nichttechnische Passagen läuft, den betrifft auch die Frage „Fix“ oder „Falt“: Der Fix-Laufstock ist fix. Zu groß für den Rucksack. Faltlaufstöcke lassen sich wie Zeltstangen in Windeseile auf- oder zusammenklappen und lassen sich am oder im Rucksack verstauen. Manche haben auch Köcher für ihre Poles am Trinkruckack.

Laufstöcke unterstützen dich, wenn es bergauf geht
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Es gibt nicht nur den einen Stockeinsatz beim Laufen

So wie ein Pferd nicht nur Gang, Trab und Galopp kann, eröffnet der Stock beim Laufen neue Möglichkeiten: Richtiges Nordic Walking ist alles andere als Stock-Nachschleifen: Es aktiviert 80 Prozent der Rumpfmuskulatur! Der rechte Arm geht zeitgleich mit dem linken Fuß vor – und der linke Stock dann mit dem rechten Bein. Der Laufstock wird bewusst aufgesetzt und abgestoßen – die Enden des Stocks zeigen nach hinten. Auch beim Aufsetzen. Die Schultern bleiben locker – und der Laufstock wird beim Abstoßen so kräftig nach hinten bewegt, so dass der Arm maximal gestreckt wird.

Den laufenden Stockeinsatz gleichzeitig mit dem Bodenkontakt des Fußes auf der Gegenseite nennt man dann Laufsprung. Ob mit oder ohne Sprung: Diese normale, diagonale Form der Bewegung, ist die am häufigsten eingesetzte. Manchmal, vor allem wenn es steiler wird, ist der kraftvolle Doppelstockeinsatz die Technik der Wahl: Die Laufstöcke werden beidhändig möglichst parallel aufgesetzt. Die Frequenz der Schritte dazwischen ist beliebig. man bringt mehr Kraft in den Boden - verbraucht aber auch mehr Energie.

Und dann gibt es noch den flexiblen Stockeinsatz. Je nach Gelände und Schrittrhythmus werden die Laufstöcke so eingesetzt, wie es gerade am sinnvollsten ist. Bergab halten viele die Laufstöcke parallel zur Laufrichtung (gerne mittig) weit vom Körper weg – um sich zu stabilisieren.

Wann mit, wann ohne? Und was kann man falsch machen?

Wie eingangs gesagt: Das muss jeder und jede selbst entscheiden. Klar ist, dass die Entlastung der Beine umso relevanter wird, je länger und steiler eine Strecke ist. Manche nutzen Laufstöcke beim Trailrunning nur bergauf, andere nur bergab – manche immer, und manche tatsächlich nie. Manchen sieht man an, dass der Laufstock ein lästiges, aber gerade notwendiges Werkzeug ist. Und bei manchen wirkt es, als wären die Laufstöcke Teil des Körpers.

Mit Laufstöcken kann man auch einiges falsch machen: Von oben statt von unten durch die Schlaufe greifen etwa. Dann fehlt dem Stockeinsatz der Katapulteffekt und – weit schlimmer – bei einem Sturz hängt man chancenlos in der Schlinge. Meist kracht es dann im Daumengrundgelenk.

Auch der Griff zu Flasche, Riegel. Karte oder Kamera ist mit einem Stock in der Hand schwer bis unmöglich. Vor allem aber kann man Andere behindern und gefährden. Etwa wenn man den Weg, den der Stock hinter einem selbst macht, beim Überholen nicht mitdenkt. Gerade in dichten Feldern ist das ein Thema.

Und zu guter Letzt: Die Wahrscheinlichkeit, dass man die eigenen Laufstöcke irgendwann irgendwo stehen lässt, ist in etwa so hoch wie jene, dass jemand anderer sie nimmt. Oft ohne jede böse Absicht – aber in jedem Fall ärgerlich.