Weekend Warriors
Was bringt Laufen nur am Wochenende?

| Text: Dr. Stefan Graf | Foto: Adobe Stock/Thomas Marzusch

Ist Lauftraining gesundheitlich nur sinnvoll, wenn man es an mehreren Tagen in der Woche betreibt? Oder bringt es auch etwas, wenn man als sogenannter Weekend Warriors nur am Wochenende laufen geht?

Medizinische Fachgesellschaften empfehlen zur Förderung der Herzkreislaufgesundheit mindestens 150 Minuten moderates oder 75 Minuten intensives Cardiotraining pro Woche. Angaben zur Trainingshäufigkeit fehlen.

Unstrittig sind tägliche Bewegung und mehrere aufeinander abgestimmte Belastungen pro Woche ideal. Dass aber auch ein Nur-Wochenend-Training à la „Weekend Warriors“ deutliche gesundheitliche Wirkung entfaltet, haben schon frühere Studien angedeutet, die aber wegen ihrer reinen Befragungsdesigns und fehlender Kontrollgruppen nicht verlässlich sind.

Profitieren auch „Weekend Warriors“ gesundheitlich?

Nun hat ein Bostoner Forschungsteam Langzeitdaten von fast 90.000 mit Aktivitätsmessern ausgestatteten Erwachsenen publiziert. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verglichen die Herzkreislaufparameter von Personen, die das Pensum von mindestens 150/75 Minuten nur am Wochenende, auf mehrere Tage verteilt oder gar nicht bewältigten. Ergebnis: Nur an ein oder zwei aufeinander folgenden Tagen zu trainieren wie die Weekend Warriors, ist zur Förderung der Herz-Kreislauf-Gesundheit etwa ebenso effektiv wie das Mehrtagestraining.

Ausschlaggebend ist nicht die Zahl der Trainingstage, sondern das Gesamtpensums. Wer weniger als 150/75 Minuten schafft, wird dennoch gesundheitlich profitieren, zwar weniger stark, aber jede bewegte Minute liefert messbaren Nutzen.

Eine Leistungsexplosion dürfen „Weekend Warriors“ nicht erwarten. Dazu sind mehr belastungsgesteuerte Trainingseinheiten mit unterschiedlichen Inhalten vonnöten. Aber Vorsicht: Intensivtraining über 400 Minuten pro Woche geht auf Kosten des gesundheitlichen Benefits. Hochleistungs- ist halt kein Gesundheitssport!