Julien Wanders bricht Mo Farahs Halbmarathon-Europarekord

Julien Wanders bricht Mo Farahs Halbmarathon-Europarekord

| Text: Jörg Wenig | RAK / Sailer

Julien Wanders hat beim Halbmarathon in Ras Al Khaimah den Europarekord von Mo Farah gebrochen. Der Schweizer erreichte bei dem Lauf über die genau 21,0975 km lange Strecke eine Zeit von 59:13 Minuten und verbesserte die Bestmarke des britischen Superstars damit deutlich, um 19 Sekunden.

Julien Wanders hat beim Halbmarathon in Ras Al Khaimah den Europarekord von Mo Farah gebrochen. Der Schweizer erreichte bei dem Lauf über die genau 21,0975 km lange Strecke eine Zeit von 59:13 Minuten und verbesserte die Bestmarke des britischen Superstars damit deutlich, um 19 Sekunden. Farah war 2015 in Lissabon 59:32 gelaufen. Der erst 22-jährige Wanders, der im vergangenen Jahr bereits Farahs Europarekord über 10 km gebrochen hatte, belegte bei dem hochkarätigen Rennen in den Vereinigten Arabischen Emiraten Rang vier.

Stephen Kiprop gewinnt in 58:42 Minuten

Kenias Sieger Stephen Kiprop lief mit 58:42 Minuten eine Weltklassezeit und stellte den Veranstaltungsrekord ein. Hinter ihm folgten die Äthiopier Abadi Hadis und Fikadu Haftu in 58:44 beziehungsweise 59:08 Minuten auf den Plätzen zwei und drei. In einem spannenden Finish setzte sich bei den Frauen Senbere Teferi in 65:45 Minuten mit einem äthiopischen Rekord ganz knapp vor zwei Landsfrauen durch. Zweite wurde zeitgleich die Halbmarathon-Weltmeisterin Netsanet Gudeta, Rang drei belegte mit nur einer Sekunde Rückstand Zeineba Yimer (65:46). Beide Siegzeiten sind auch Jahresweltbestzeiten.

Bei hervorragenden Wetterbedingungen entwickelte sich bei den Männern einmal mehr ein sehr schnelles Rennen in dem Wüsten-Emirat. Kurz nach der Hälfte der Distanz war es dann der Äthiopier Abadi Hadis, der mit einer Tempoverschärfung die Führungsgruppe auseinander riss. Doch einen Konkurrenten wurde er nicht los: Was immer Hadis auch versuchte, Stephen Kiprop ließ sich nicht abschütteln. Den zweiten 10-km-Abschnitt des Rennens war Hadis in superschnellen 27:36 Minuten gelaufen - ein Tempo das gut ist, um den Weltrekord von 58:18 zu brechen -, aber Kiprop war immer noch hinter ihm. Rund 50 Meter vor dem Ziel zog der Kenianer dann vorbei und gewann in 58:42 mit zwei Sekunden Vorsprung. Damit stellte der erst 20-jährige Kiprop den Veranstaltungsrekord seines Landsmannes Bedan Karoki ein (gelaufen wurde in diesem Jahr auf einer neuen Strecke) und verbesserte sich um 39 Sekunden.

Dritter Europarekord in vier Monaten für Julien Wanders

Für Julien Wanders war es bereits der dritte Europarekord binnen vier Monaten. Im vergangenen Oktober steigerte er sich zunächst über 10 km auf 27:32 Minuten. Dann verbesserte er diese Marke beim Silvesterlauf in der Nähe von Paris auf 27:25. Nun nahm der junge Schweizer, der großte Teile des Jahres in Kenia lebt, Mo Farah einen weiteren prestigeträchtigen Kontinentalrekord ab. Wenn Wanders eines Tages zum Marathon wechselt, kann er zu einem großen europäischen Konkurrenten von Farah werden.

Der Halbmarathon in Ras Al Khaimah hatte eine einmalige Breite in der Spitze: Auch der elftplatzierte Läufer - der aus Kenia stammende Türke Kaan Kigen Özbilen, der mit 59:48 einen Landesrekord aufstellte - erzielte noch eine Zeit von unter einer Stunde. Zum ersten Mal blieben damit mehr als zehn Läufer bei einem Halbmarathon unter der 60-Minuten-Barriere.

Bei den Frauen laufen die ersten drei innerhalb einer Sekunde ins Ziel

Einen dramatischen Zieleinlauf gab es bei den Frauen. Die ersten drei Athletinnen trennte nach 21,0975 km gerade einmal eine Sekunde. Mit der 23-jährigen Senberi Teferi setzte sich dabei eine Newcomerin durch. Die Äthiopierin erzielte bei ihrem ersten Halbmarathon-Wettkampf auf Anhieb eine Landesrekordzeit von 65:45. Allerdings ist sie im vergangenen Jahr schon einmal Marathon gelaufen, so dass eine Halbmarathondistanz für sie nichts wirklich neues war.

Nach einer Babypause meldete sich die frühere Halbmarathon-Weltrekordlerin Peres Jepchirchir zurück. Die Kenianerin, die in Ras Al Khaimah vor zwei Jahren mit 65:06 eine globale Bestzeit aufgestellt hatte, wurde Sechste mit 67:36.