Die härtesten 400 Meter Deutschlands

| Redaktion laufen.de I Foto: Veranstalter
Ein 400-Meter-Lauf, aber alles andere als ein Sprint! Bei der Premiere von Red Bull 400 in Titisee-Neustadt erstürmten 250 Läufer Deutschlands größte N

 Ein 400-Meter-Lauf, aber alles andere als ein Sprint! Bei der Premiere von Red Bull 400 in Titisee-Neustadt erstürmten 250 Läufer Deutschlands größte Natursprungschanze erstmals in vertikaler Gegenrichtung. Wir haben einige eindrucksvolle Bilder zusammengestellt.

Angefeuert von zahlreichen Zuschauern an der Schanze kämpften sich am Samstag die rund 250 Starter  bei der Deutschland-Premiere von Red Bull 400 die 140 Höhenmeter nach oben und mussten dabei Steigungen von bis zu 35 Grad überwinden. Auf allen Vieren und mit einem Puls im Maximalbereich kamen sie oben im Ziel an. Zum ersten Mal war die Hochfirstschanze Schauplatz für den härtesten 400-Meter-Lauf der Welt. Auch wenn anfangs verschiedene Taktiken diskutiert wurden, zählten am Ende nur der eiserne Wille und die Bereitschaft bis ans Limit zu gehen. Nach einem Kopf-an-Kopf-Finale der Männer holte sich Christian Riedl mit 3:51,8 Minuten den Sieg und stellte damit einen neuen Rekord an der Hochfirstschanze auf. Bei den Frauen triumphierte Egle Ulsas (Estland) mit einer Zeit von 5:58,3 Minuten, in der Staffel konnte sich das Team AKAB aus Frankfurt behaupten.
 
Im Winter trifft sich an der Hochfirstschanze im Schwarzwald die Weltelite des Skisprungs, bereits sechs Weltcups fanden hier statt. Bei Red Bull 400 wurde sie nun zum ersten Mal in vertikaler Gegenrichtung erstürmt. 250 Teilnehmer nahmen es mit der größten Naturschanze Deutschlands auf, dabei gab es nur ein Ziel: als Schnellster oben anzukommen. Nach dem Start am Schanzenauslauf ging es für die Teilnehmer direkt steil bergauf. Nach 300 Metern führte sie eine Rampe auf den Schanzentisch, wo die letzten, aber auch härtesten 100 Meter auf die Läufer warteten.

Bei einer Steigung von bis zu 35 Grad und einem Höhenunterschied von 140 Metern gingen die Sportler bis an ihre Grenzen. Auch der frisch gekrönte Sieger bei der Triathlon Challenge Roth, Nils Frommhold, stellte sich dem Kampf gegen die Hochfirstschanze: „Absolut verrückt. Definitiv die intensivsten 400 Meter meines Lebens!“ Ähnlich beschrieb Stefan Frisinghelli das Rennen. Den Startplatz hatte er bei laufen.de gewonnen. „400 Meter klingen am Anfang so lächerlich - bis man vor der Schanze steht. Es war extrem anstrengend. Puls 180, Tunnelblick vor dem Ziel. Aber die Qualen haben sich gelohnt. Es war ein Klasse-Event. Nächstes Jahr bin ich wieder dabei!“ Frisinghelli brauchte 7:41,4 Minuten für die 400-Meter-Tortour hinauf auf den Schanzenturm. Sein Begleiter Tobias Striegl war knapp 25 Sekunden schneller. „Zum Glück waren wir damit nach dem Vorlauf ausgeschieden“, lachte Frisinghelli.

Um 14 Uhr fiel der Startschuss für Red Bull 400 und die ersten 50 Läufer jagten die Hochfirstschanze hinauf. Nur wer unter den Top 10 seines Laufs war, konnte sich für das Finale qualifizieren und somit wurde bereits in den fünf Vorläufen hart gekämpft. Allerdings galt es seine Kräfte richtig einzuteilen, denn im Finale der Top 50 mussten die Läufer nochmal die letzten Kraftreserven aufbringen. Mit dem Ziel vor Augen versuchten sie trotz brennender Oberschenkel ein letztes Mal die 400 Meter vor ihren Kontrahenten zu erstürmen. Christian Riedl schaffte es als Erster über die Ziellinie und holte sich damit die Krone: „Es war einfach nur hart. Hier geht’s von Anfang an steil bergauf und man hat keine Erholpause. Es ist fantastisch hier zu gewinnen.“
 
Bei den 19 teilnehmenden Frauen ging es gleich im ersten Lauf um alles. Aber dabei lieferten sie sich ein nicht weniger spannendes Rennen, bei dem sich Egle Ulsas als Siegerin durchsetzen konnte. „Ich war noch nie so nervös wie vor diesem Lauf. Es war definitiv die härteste Competition, die ich je hatte“, sagte die professionelle 400-Meter-Läuferin nach dem Rennen.

Das Video vom Sturm auf die Skischanze