DM in Erfurt: Krause und Klosterhalfen glänzen

| Text: Jörg Wenig | Fotos: Imago
Gesa Krause und Konstanze Klosterhalfen sorgten für Höhepunkte bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Erfurt.

Hindernis-Spezialistin Gesa Krause und Mittelstrecklerin Konstanze Klosterhalfen sorgten für Höhepunkte bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Erfurt und für die mit Abstand besten Leistungen im Laufbereich.

Konstanze Klosterhalfen im Alleingang unter vier Minuten über 1500 Meter

Youngster Konstanze Klosterhalfen (Bayer Leverkusen) setzte in Erfurt ihren atemberaubenden Aufstieg fort. Einen Monat nachdem sie über die 1.500-m-Distanz erstmals unter vier Minuten gelaufen und beim Diamond League-Meeting in Rom mit 3:59,30 Minuten in die Weltklasse vorgerückt war, rannte die 20-Jährige bei den nationalen Titelkämpfen im Alleingang erneut unter vier Minuten. Dabei gewann sie den 1.500-m-Titel mit 3:59,58 Minuten. Da sie alleine lief, ist diese Leistung noch höher zu bewerten als ihr Rennen von Rom.

Nebenbei pulverisierte Konstanze Klosterhalfen den 40 Jahre alten Meisterschaftsrekord über die 1.500-m-Strecke. 1977 hatte Jane Merrill bei den nationalen Titelkämpfen in Hamburg in 4:06,50 Minuten gewonnen. Am Sonntag hatte Klosterhalfen in Erfurt über zehn Sekunden Vorsprung auf Diana Sujew (Eintracht Frankfurt/4:10,71) und Julia Kick (LG Telis Finanz Regensburg/4:10,90).

„Ich kann es selbst nicht richtig glauben. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl und eine unbeschreibliche Zeit. Das Publikum hat so toll angefeuert, da ist der Funke übergesprungen und ich bin in einen Fluss gekommen. Es war einfach toll. Mittwoch fahre ich zur EM der unter 23-Jährigen nach Polen. Und dann geht es auch bald zur WM. Ich will gesund bleiben und fleißig trainieren. Ich war noch nie bei einer WM und noch nie in London. Ich fahre ohne Erwartungen da hin“, sagte Konstanze Klosterhalfen, die über 1.500 m bei der WM zumindest Finalchancen hat.

Gesa Krause mit Doppelsieg über 5000 Meter und 3000 Meter Hindernis

Ebenfalls im Alleingang und mit einem Meisterschaftsrekord setzte sich Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) über die 3.000-m-Hindernisstrecke durch. Die Europameisterin und WM-Dritte von 2015, die in diesem Jahr frühzeitig ihren deutschen Rekord auf 9:15,70 Minuten verbessert hatte, war nach 9:25,81 im Ziel. Mit deutlichem Abstand folgten Jana Sussmann (LT Haspa Marathon Hamburg/9:57,59) und Cornelia Griesche (LG Telis Finanz Regensburg/10:12,59).

„Mein Ziel war es, den Meisterschaftsrekord zu steigern. Ich bin froh, dass ich das Rennnen auch im Alleingang so gut laufen konnte. Es ist ein Privileg, so weit vor dem Feld laufen zu können und ich bin stolz, mir dieses Alleinstellungsmerkmal auf nationaler Ebene erarbeitet zu haben“, sagte die 24-jährige Gesa Krause, die einen Tag später am Sonntag auch das 5.000-m-Rennen gewann. Hier setzte sie sich in 16:20,10 Minuten vor Hanna Klein (SG Schorndorf/16:20,24) und Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg/16:27,34) durch.

Bei den Männern musste sich im 1.500-m-Finale Homiyu Tesfaye (Eintracht Frankfurt) überraschend geschlagen geben. Hinter Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald/3:38,77) wurde er mit 3:40,09 Zweiter. Allerdings hatte Tesfaye im Vorfeld die WM-Norm erfüllt. Dritter wurde Marcel Fehr (SG Schorndorf) in 3:40,49.

Einen souveränen Favoriten-Sieg gab es über 5.000 m: Hier gewann Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) in 14:15,90 Minuten vor Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg/14:21,41) und Philipp Baar (ART Düsseldorf/14:27,04). Ringer hatte im Vorfeld die WM-Norm von 13:22,60 Minuten mit einer Zeit von 13:20,05 erfüllt.

Im 3.000-m-Hindernisfinale der Männer setzte sich Tim Stegemann (LAC Erfurt) mit 8:43,40 Minuten ganz knapp vor Martin Grau (LSC Höchstadt/8:43,42) durch. Dritter wurde Fabian Clarkson (SCC Berlin) in 8:46,34.

Das 800-m-Finale gewann Benedikt Huber (LG Telis Finanz Regensburg) im Sprint-Finish mit 1:48,21 Minuten vor Jan Riedel (Dresdner SC/1:48,24). Rang drei belegte Kevin Stadler (LAC Erfurt/1:49,01). Bei den Frauen setzte sich über diese Distanz erwartungsgemäß Christina Hering (LG Stadtwerke München) in 2:04,05 Minuten vor Tanja Spill (Bayer Uerdingen/2:05,37) und Mareen Kalis (LG Stadtwerke München/2:06,29) durch.