Ein großes Herz fürs Laufen

| Text und Fotos: Natascha Marakovits

Mit Carsten Eich im Premium-Laufcamp von Laufen.de in Monte Gordo. Unsere neue Redakteurin Natascha Marakovits war zum ersten Mal dabei. Auf ihrem Blog RunNa lässt sie Teilnehmer zu Wort kommen und erzählt, warum es am Ende ein riesiges Herz am Sandstrand für Carsten und sein Coach-Team gab.

Mit Carsten Eich im Premium-Laufcamp von Laufen.de in Monte Gordo. Unsere neue Redakteurin Natascha Marakovits war zum ersten Mal dabei. Auf ihrem Blog RunNa lässt sie Teilnehmer zu Wort kommen und erzählt, warum es am Ende ein riesiges Herz am Sandstrand für Carsten und sein Coach-Team gab.

„Natascha, machst du 5:30?“ Ja, passt. „Nils 6:00?“ Kopfnicken. „Alex 6:30 und Simone und Angie 7:30? Dann mache ich heute die 7:00 und könnte so auch einmal weiter hinten dabei sein.“ Allgemeine Zustimmung, nur Trainerin Alex fragt mit einem Augenzwinkern: „7:00? Schaffst du das, Carsten?“ Carsten Eich, ehemaliger deutscher Profiläufer, heute Trainer und unter anderem Organisator der Laufreisen von und mit Laufen.de, lacht. „Ja klar, das geht besser, als ich müsste heute einen 3:30er Schnitt laufen“, scherzt er. Mit einer Zeit von 1:00:34 hält Carsten Eich seit 1993 den deutschen Rekord im Halbmarathon. Seine Bestzeit im Marathon lief er am 25. April 1999 in einer Zeit von 2:10:22 in Hamburg. „In meiner aktiven Zeit lag mein Tempo beim ruhigen Dauerlauf zwischen 3:45 und 4:00 am Kilometer“, erzählt er. Heute soll er beinahe doppelt so langsam laufen. Für den Ex-Profi kein Problem. Im Gegenteil. Der deutsche Rekordhalter gibt sich nahbar, hat für jedes Anliegen ein offenes Ohr und vor allem: Für ihn ist jeder ein Läufer – egal auf welchem Level. Das merken wir Coaches und vor allem die Teilnehmer.

Ich habe auch nur die Namen und Adressen und kann dir daher nicht sagen, welche Leistungsklassen wir haben werden. Ich nehme aber an, dass es eher ambitionierte Läufer sind, da bei dem Camp auch Startplätze für den Berliner Halbmarathon und den Berlin Marathon gebucht werden können.“ Als ich mit Carsten einige Wochen vorm Premium Laufcamp von Laufen.de telefoniere, war ich natürlich neugierig: Wer ist dabei? Wie läuft das ab? Was ist meine Aufgabe? Je näher der Termin rückte, umso aufgeregter wurde ich: Welche Pace muss ich laufen können? Sind alle superschnell und ich hechle als Pacerin hinterher? Was dann? Auch wenige Tage vor Abflug konnte mir Carsten keine Antwort darauf geben. Und so begann das ungewisse Abenteuer: erstes Laufcamp überhaupt. Und dann nicht als Teilnehmerin, sondern als eine von insgesamt sieben Coaches, die sich vom 2. bis 9. März in Monte Gordo, im sonnigen Portugal, um das Wohlergehen der Teilnehmer kümmern sollte.

Mein Plan: kein Plan
Was für mich in dieser Woche schon lange vorher Thema war: Wie bekomme ich es hin, dass die Laufeinheiten zu meinem Training passen? Sprich, ich nicht nur leere Kilometer mache, sondern auch etwas davon habe. Schwierig, wenn man so gar nicht weiß, was und vor allem wer da auf einen zukommt. Mein Trainingsplan wurde für diese Woche daher auf Eis gelegt, nur eine Einheit war meinem Coach wichtig: „Den Longjog musst du irgendwann am Wochenende unterkriegen, alles andere ist mir relativ wurscht. Minimum sind 30, ideal 35 Kilometer. Und vielleicht schaffst du es auch bei den Intervallen am Donnerstag, dass du etwas davon hast, wenn nicht, ist es aber auch nicht schlimm. Du warst jetzt so super drauf, da schadet es auch nicht, wenn der Rest easy ist.“ Das war ne Ansage. Nahm mir den Stress, denn was am Plan steht, wird in der Regel gemacht.

Während wir sieben Coaches bereits am Donnerstag bzw. Freitag anreisten, trudelten die Camp-Teilnehmer erst am Samstag ein. Vom Timing für den Longjog passte der Samstag daher perfekt, da an diesem Tag sonst nichts weiter auf dem Programm stand. Meine Begeisterung hielt sich am Vortag noch in Grenzen, doch es hilft ja nichts: was mut dat mut, zumindest wenn man im Marathontraining ist. Mit 22 Grad sollte es der wärmste Tag der Woche werden, also möglichst früh los. Außerdem hatten wir zu Mittag Teambesprechung, da sollte ich möglichst wieder ansprechbar sein. Samstag, 2. März, sieben Uhr: los. Drei Stunden und 19 Minuten später konnte ich ein müdes, aber glückliches Häkchen unter den „Must Run“ setzen. Yes. Gut gemeistert. Jetzt konnte die Woche beginnen.

 

Bei der anschließenden Teambesprechung war ich tatsächlich wieder unter den Lebenden und so konnte ich auf die Frage, was ich mir denn ungefähr vorstelle laufen zu können, meinen Wunsch äußern, eher die Flotteren zu pacen – sprich wenn möglich nicht oder nicht oft über 6:00. Sowohl Carsten, als auch die anderen Teammitglieder hatten glücklicherweise Verständnis dafür, denn niemand außer mir trainierte derzeit auf ein Ziel hin. Danke nochmals!

Nach einem gemütlichen Abend folgte am Sonntag der Härtetest für die 34 Teilnehmer: Die Leistungsdiagnostik des Medical Teams des SCC Berlin stand an. Wir Coaches wollten schließlich knallharte Fakten und alles schwarz auf weiß haben. Scherz. Die Leistungsdiagnostik war genauso wie das Angebot, einen Startplatz in Berlin bekommen zu können, erstmalig im Camp für jeden Teilnehmer inkludiert. Angenehmer Nebeneffekt: Die Gruppeneinteilung wurde dadurch um einiges einfacher. Sprich, etwaige Angaben, das ruhige Dauerlauftempo entspricht einer 4er Pace wurden von vornherein eliminiert. Und auch meine Befürchtung eventuell nicht mithalten zu können, stellte sich schnell als unbegründet heraus. Denn vom Anfänger bis zum Ultraläufer war alles dabei. Eine Mischung, die es im Endeffekt so spannend machte. 34 unterschiedliche Menschen, die allesamt eines gemeinsam haben: die Freude am Laufen.

Headcoach Carsten Eich hatte alles perfekt organisiert und dennoch blieb bis zuletzt eine große Frage offen: Wer sind die Teilnehmer?

34 Teilnehmer, 34 Geschichten. Fünf Läuferinnen und Läufer haben ihre Eindrücke geschildert. Nachzulesen auf runna.at