Marathon-DM in Düsseldorf: Tom Gröschel und Anna Hahner favorisiert

Marathon-DM in Düsseldorf: Tom Gröschel und Anna Hahner favorisiert

| Text: Jörg Wenig | Fotos: Norber Wilhelmi, imago images/Larasch/Jan Huebner

Titelverteidiger Tom Gröschel und Anna Hahner, die erstmals seit über einem Jahr wieder an der Startlinie eines Marathons stehen wird, sind am Sonntag die großen Favoriten bei den Deutschen Marathonmeisterschaften, die im Rahmen des Metro Düsseldorf-Marathons ausgetragen werden.

Titelverteidiger Tom Gröschel und Anna Hahner, die erstmals seit über einem Jahr wieder an der Startlinie eines Marathons stehen wird, sind die großen Favoriten im Rennen um die deutschen Titel. Die nationalen Meisterschaften finden im Rahmen des Metro Düsseldorf-Marathons am Sonntag statt. Verletzungsbedingt passen musste Titelverteidigerin Fabienne Amrhein. Im Rennen um den Sieg bei der 17. Auflage der Veranstaltung gelten der Russe Fedor Shutov und die Peruanerin Jovana de la Cruz als favorisiert. Für eine Reihe von internationalen Athleten geht es in Düsseldorf um die Qualifikation für die Weltmeisterschaften, die Ende September in Doha stattfinden. Hier stehen die internationalen Qualifikationszeiten bei 2:16:00 beziehungsweise 2:37:00 Stunden.

Rennen über kürzere Distanzen hinzugerechnet, hat für den Metro Düsseldorf-Marathon die Rekordzahl von rund 20.000 Läufern gemeldet. Rund 3.500 von ihnen laufen die 42,195 km. Das Rennen wird am Sonntag hier in einem Live-Stream gezeigt.

„Es ist meine Absicht, das Rennen in jeglicher Hinsicht weiter zu entwickeln“, sagte die neue Race-Direktorin Sonja Oberem. Die frühere deutsche Top-Marathonläuferin, die bei Olympia in Atlanta 1996 Rang acht belegte, bei der WM 2001 Fünfte wurde, eine Bronzemedaille bei der EM in München 2002 gewonnen hatte und eine Bestzeit von 2:26:13 Stunden erreichte, hat die Position der Renn-Direktorin vom Gründer des Rennens, Jan Winschermann, übernommen.

Aus finanziellen Gründen ist das Elitefeld in diesem Jahr nicht so stark besetzt wie in der Vergangenheit. Aber es ist das Ziel von Sonja Oberem, in der Zukunft wieder stärkere Felder am Start zu haben. „Es war sehr wichtig für uns, dass unser Titelsponsor Metro sein Engagement bis 2021 verlängert hat. Außerdem haben wir hervorragende Unterstützung von der Stadt“, sagte Sonja Oberem.

Während afrikanische Topläufer am Sonntag nur als Tempomacher am Start sein werden, ist der Russe Fedor Shutov der Favorit. Er gehört zur Gruppe jener russischen Athleten, die trotz der Sperre gegen den russischen Verband aufgrund des Doping-Skandals starten dürfen, da sie regelmäßig kontrolliert werden. Der 33-Jährige hat eine Bestzeit von 2:11:26.

Tom Gröschel will seinen Titel verteidigen

Tom Gröschel (TC Fiko Rostock) geht am Sonntag dort an den Start, wo er vor einem Jahr bei seinem Marathon-Debüt für eine große Überraschung gesorgt hatte: In Düsseldorf kam er damals als Dritter ins Ziel und wurde in 2:15:20 auf Anhieb Deutscher Meister. „Im Gegensatz zum vergangenen Jahr, als ich mich relativ kurzfristig zum Marathon-Debüt entschlossen hatte, habe ich mich dieses Mal langfristig vorbereiten können“, sagte Tom Gröschel, der unter anderem Höhentrainingslager in Kenia und Flagstaff absolvierte. „Es ist mein Ziel, eine persönliche Bestzeit zu laufen“, sagte der 27-Jährige, der bei der EM in Berlin im vergangenen Sommer als bester deutscher Läufer auf Rang elf überzeugte.

Am Sonntag peilt Tom Gröschel eine Halbmarathon-Durchgangszeit von ungefähr 67:30 Minuten an und hofft dann, auf der zweiten Hälfte noch einige Plätze gutmachen zu können. Es ist auch nicht ganz ausgeschlossen, dass Tom Gröschel sogar Fedor Shutov gefährden kann, denn der Russe kam zuletzt nicht mehr an seine Bestzeit heran. Sein stärkster nationaler Konkurrent dürfte Simon Stützel (LG Region Karlsruhe) sein, der seine Bestzeit von 2:17:51 deutlich unterbieten könnte.

Mikhail Krassilov (Kasachstan/2:16:08), Ronald Schröer (Niederlande/2:16:19), Malcolm Hicks (Neuseeland/2:16:28) und Luis Orta Millan (Venezuela/2:16:30) gehen mit Bestzeiten von unter 2:17 ins Rennen. Für eine Überraschung sorgen könnte der Debütant Miguel Amador Montilla (Kolumbien), der in der leistungsmindernden Höhenluft von Medellin 2018 eine Halbmarathonzeit von 66:27 erreicht hatte.

Anna Hahner kehrt an den Ort ihres Marathon-Debüts zurück

Anna Hahner (SCC Berlin) kehrt zu jenem Rennen zurück, bei dem 2012 ihre Marathon-Karriere begann. Damals überraschte sie mit einer Zeit von 2:30:14, mit der sie die Olympia-Norm jedoch um nur 14 Sekunden verpasste. Die 29-jährige Siegerin des Vienna City Marathons 2014 ist mit einer Bestzeit von 2:26:44 Stunden die mit Abstand schnellste Läuferin auf der Startliste.

Aber für Anna Hahner kann es am Sontag noch nicht um Zeiten von unter 2:30 Stunden gehen. Erstmals seit ihrem verletzungsbedingten Aus beim Tokio-Marathon im Februar 2018 geht sie wieder über die klassische Distanz an den Start. In Berlin hatte sie sich vor drei Wochen beim Halbmarathon mit einer Zeit von 1:15:42 Stunden zurückgemeldet. „Ich freue mich riesig, wieder in Düsseldorf zu laufen. Es war damals 2012 ein Neustart für mich und das ist es auch dieses Mal: Ich habe ein neues Umfeld, einen neuen Verein und einen neuen Trainer“, sagte Anna Hahner und fügte hinzu: „Ich gehe komplett beschwerdefrei an den Start, aber ich mache mich frei von Zeitzielen. Um Zeiten geht es erst wieder im Herbst.“

Am Sonntag wird Anna Hahner voraussichtlich im Bereich von 1:17 Stunden die erste Hälfte laufen. Aber auch dieses Tempo dürfte reichen, um erstmals Deutsche Meisterin zu werden. Die zweitschnellste deutsche Läuferin auf der Startliste ist Isabel Leibfried (TSG Heilbronn/2:41:40). Aufgrund einer Fersenverletzung musste Fabienne Amrhein (MTG Mannheim) ihren Start in Düsseldorf absagen.

Als leicht favorisiert geht Jovana de la Cruz (Peru) ins Rennen. Die 26-Jährige lief ihren letzten Marathon allerdings 2016 bei den Olympischen Spielen, wo sie in Rio einen guten 36. Platz belegte. Ihre Bestzeit steht bei 2:31:33. Erika Abril Suarez (Kolumbien) und Runa Falch (Norwegen) weisen Bestzeiten von 2:33:33 beziehungsweise 2:33:52 auf. Mit der Ungarin Zsofia Erdely ist zudem die Siegerin des Rennens von 2016 am Start. Sie gewann damals mit ihrer Bestzeit von 2:35:37.