Run for the Trees
Mitmachen und für neuen Wald spenden
Unser Wald ist so krank wie nie. In Deutschland starb zuletzt Wald auf einer Fläche, die zweimal so groß wie das Saarland ist. Und vier von fünf Bäumen sind krank. Am Tag des Laufens kannst du helfen.
Nach der neuen Waldzustandserhebung für 2023 sind von den häufigsten Arten Fichte, Kiefer, Buche und Eiche vier von fünf Bäumen krank. Und unser Umgang mit Situation grotesk. Und wäre, wären die Fakten nicht so ernst, ein hervorragendes Beispiel dafür, zu illustrieren, wie leicht und gern wir uns in die Tasche lügen. Wie rasch und erfolgreich wir Probleme verdrängen. Erinnert sich noch jemand an das „Waldsterben“? Damals in den 1980er-Jahren: Wir waren alarmiert, schockiert und betroffen - aber weil der Wald immer noch da und grün ist, redet heute niemand mehr davon. Problem gelöst. Oder doch nicht? Darüber ließe sich lang und launig fabulieren. Auch lachen. Nur: In der der realen Welt gibt es da nichts zu lachen. Denn dem Wald geht es schlecht. Richtig schlecht. Weit schlechter als in den 1980er-Jahren.
Aus gutem Grund: Der „saure Regen“, also die von Verkehr und Industrie achtlos in die Luft freigesetzten Giftstoffe, hatte nicht nur einen Aufschrei, sondern auch Maßnahmen zur Folge: Schadstofffilter und Auflagen reduzierten Schwefel, Säuren und andere Gifte in Abgasen effizient.
Dummerweise haben wir aber heute ein noch größeres Problem: Den Klimawandel. Seine Folge- und Begleiterscheinungen setzen dem Wald in einem Ausmaß zu, das das Waldsterben der 1980er-Jahre weit übertrifft: Trockenheit, Temperaturanstiege und die Zunahme von Sturm- und Starkwindereignissen in bisher kaum betroffenen Regionen haben verheerende Folgen. Allein in den letzten Jahren wurden in Deutschland über 500.000 Hektar Wald zerstört. Eine Fläche, fast zweimal so groß wie das Saarland, muss wieder aufgeforstet werden.
Und auch 2024 bliebt die Lage der Wälder in Deutschland angesichts von Stress durch Hitze, Trockenheit und Käferschäden dramatisch. Bundesagrarminister Cem Özdemir von den Grünen sagte bei der Vorstellung neuer Daten in Berlin im Mai, nur noch jeder fünfte Baum sei vollständig gesund. „Der Wald entwickelt sich zum Dauerpatienten“, sagte Özdemir. Nötig sei daher, dem wertvollen Ökosystem „eine Langzeitkur“ unter anderem mit einem Umbau zu mehr Mischwäldern zu verschreiben. Dies sei ein Generationenprojekt.
Für den Tag des Laufens registrieren, dem Wald helfen und mit Glück ein Lauf-Outfit gewinnen!
Schlimm, keine Frage. Aber was hat das mit Laufen zu tun? Warum steht das hier? Und vor allem: Was kann der oder die Einzelne da schon tun?
Er oder sie kann. Schritte setzen nämlich. Kleine und individuelle – aber in Summe wird daraus – wie beim Laufen – ein Marathon-Finish: Neben bekannten Klimaschutz-Standards (etwa der massiven Reduktion des Einsatzes fossiler Energieträger, weniger Fleischkonsum und anderen ressourcenschonenden Maßnahmen) kann das eigene Lauf-Verhalten Teil der Akut-Hilfe für den Wald werden.
Etwa indem man sich am 5. Juni 2024, dem Tag des Laufens, der Initiative Run for the Trees anschließt: Wer da, am internationalen Global Running Day, bei der Anmeldung freiwillig mindestens sieben Euro zahlt, ist damit Baum-Financier oder -Financiere. Und hat die Chance, ein Laufoutfit im Wert von über 1000 Euro zu gewinnen. Inklusive Shokz-Kopfhörer und Nike-Laufschuhe!
Denn das Geld wird vom Deutschen Leichtathletik-Verband und sowie German Road Races und DATEV für Wiederaufforstungsprojekte eingesetzt. Und zwar zusätzlich zu jenen 1000 Bäumen, die die Träger der Aktion am Tag des Laufens ohnehin schon finanzieren. Die 1000 (und hoffentlich noch viel mehr) Bäume werden in verschiedenen Regionen Deutschlands gepflanzt – Art und Sorte richten sich nach dem jeweiligen regionalen forstlichen Bedarf.
Klar: Ja, angesichts der Schäden und Zerstörungen im Wald sind 1000 Bäume nicht viel. Aber sie sind ein erster Schritt. Ein Zeichen, das Bewusstsein schafft – und ein Anfang ist. Ein schöner Anfang – gegen ein furchtbares Ende.