Zwei starke Frauen überqueren die Alpen

| Text: Andrea Löw & Sandra Mastropietro | Fotos: Romina Bullan, Asics, privat
Andrea Löw und Sandra Mastropietro werden für laufen.de beim Gore Tex Trans Alpine Run starten. Das heißt: Einmal von Nord nach Süd über die Alpen lau

Andrea Löw und Sandra Mastropietro werden von Sonntag (4. September) bis Samstag (10. September) für laufen.de beim Gore Tex Trans Alpine Run starten. Das heißt: Im Zweier-Team einmal von Nord nach Süd über die Alpen laufen. 250 Kilometer mit 15.000 Höhenmetern in sieben Etappen von Garmisch-Partenkirchen nach Brixen im italienischen Südtirol. Um diese Herausforderung zu meistern, bereitet sich das sympathische Münchner Duo konzentriert auf die größte läuferische Herausforderung ihres Lebens vor. Von ihren letzten Vorbereitungen liest du hier. Und von unterwegs berichten die beiden nächste Woche auf Facebook.

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Und hier findest du Sandra.

In wenigen Tagen geht es los. Schon am Sonntag werden wir um 10 Uhr in Garmisch-Partenkirchen auf die Strecke geschickt. Knapp 250 Kilometer und rund 15.000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg warten auf uns. Wir haben viel trainiert, waren in den Bergen unterwegs, sind voller Vorfreude und natürlich auch Respekt. Ganz, ganz viel Respekt sogar. Vielleicht auch Ehrfurcht. Und ein bisschen Angst. Aber das ist sicherlich alles normal. Wobei, was ist schon normal?

Als Team „laufen.de/Asics Frontrunner“ starten wir dieses Wochenende, um in sieben Etappen über die Alpen zu laufen und hoffentlich am darauf folgenden Samstag das Ziel in Brixen zu erreichen. Genau, wir laufen von Deutschland über Österreich bis nach Italien. Die Strecke wird traumhaft, so viel steht fest. Die letzten Wochen haben wir also in der Vorbereitung nochmal alles gegeben. Vor allem die An- und Abstiege trainiert, und die Belastung an mehreren Tagen hintereinander.

Während Sandra  beim Pitz Alpin Marathon litt und darauf sogar noch in Japan den Mount Fuji erklomm, war Andrea noch zweimal in Österreich unterwegs; ein verlängertes Wochenende in der Leutasch, eines im Salzburger Land.

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Sandra: Zur Vorbereitung auf den Fuji in Japan und zum Pitztaler Gletscher-Marathon

Es war wieder eine unglaublich verrückte Idee, aber ich musste es mir einfach noch einmal selbst beweisen. Mein Kopf und mein Körper sollten verstehen, was ein Marathon im hochalpinen Gelände bedeutet. So meldete ich mich also kurzer Hand beim Pitz Alpine Glacier Marathon an.

In Begleitung meines treuen Marathon-Partners Ernesto und des „Pitztal-Schrecks“ Sebastian Hallmann (er kam, lief, siegte dort bereits zweimal in Folge), ging es also mal wieder ins schöne Pitztal (übrigens innerhalb von 8 Wochen bereits zum vierten Mal für mich).

In Erwartung auf 42 Kilometer und 3000 zu bewältigende Höhenmeter verbrachten wir die von München aus etwa 2.5 stündige Autofahrt hauptsächlich essend ;) (Carboloading!). In Mandarfen angekommen erfuhren wir vom Veranstalter, dass die Strecke aufgrund 10 Zentimeter Neuschnees geändert werden musste und wir nun auf etwa 45 Kilometer 2500 Höhenmeter zu bewältigen haben… auf den Schreck erstmal ein Kaiserschmarrn ;)

…und entsprechend gut gestärkt am nächsten Morgen um 9 Uhr auf die Strecke. Wie zu erwarten ist es hart, sehr sehr hart sogar. Die Anstiege auf matschigen Trails sind anspruchsvoll aber machen Spaß – irgendwie zumindest. Was allerdings noch anspruchsvoller bei deutlich weniger Spaß ist, sind die Abstiege durch Schneematsch (skurril im Sommer!). Unsere Konzentration ist auf Maximum. Kein falscher Schritt, kein unsicherer Tritt sind erlaubt.

Ab Kilometer 39 habe ich sehr zu kämpfen, überraschender Weise jedoch eher mental als körperlich. Wir entfernen uns mit jedem Schritt weiter vom Ziel und ich werfe im starken Nebel die Frage auf, ob wir überhaupt noch richtig sind. Irgendwo auf einem Höhenweg, zwischen Taschachhaus und Riffelsee, bei ca. 10 Metern Sichtweite und Nieselregel überlege ich reumütig einfach umzukehren. Doch Ernesto erklärt mir mit heroischer Ruhe, dass es keinen anderen Weg gab, dass wir nur noch 5 Kilometer haben und wir uns ja schließlich auch noch den Kaiserschmarrn und die ganzen Kekse von der Autofahrt wieder ablaufen müssten. Ich muss schmunzeln und trabe ihm mit gesenktem Kopf hinterher. Nach 8:02 Stunden durchqueren wir das Ziel, liegen uns in den Armen. Geschafft!

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Sonnenaufgang auf dem Mount Fuji

Nach dem Pitz-Alpin Marathon war vor dem Fuji. Wenig Zeit zum Regenerieren, was ja gut ist - also aus TAR-Trainings-Gesichtspunkten zumindest ;) Zwei Tage und einen Langstreckenflug später ging es für vier Asics-Frontrunner Team-Mates und mich auf 3778 Meter Höhe. Genau genommen auf dem Mount Fuji, der höchsten Erhebung Japans. Mitten in der Nacht gestartet, durch dschungelartige Wälder und über Felsen gekämpft, waren wir pünktlich zum Sonnenaufgang oben. Weit über den Wolken, am dem in diesem Moment wohl schönsten Ort der Welt.

Weil ja bekanntlich der rostet, der rastet, ging es auch in unseren verbleibenden 3 Tagen nach dem Abstieg auf alle Trails die man so um den Fuji herum findet. Asics-Frontrunner-Style halt ;) (Was genau wir im fernen Osten getrieben haben wie es uns erging, könnt Ihr übrigens in der kommenden Ausgabe des Magazins von laufen.de lesen.

Seit meiner Rückkehr aus Japan gibt es nun nur noch entspannte Dauerläufe und Stabilisationsübungen, lockeres Barfußlaufen für die Fußmuskulatur. Ja; das Training ist abgeschlossen, nun wird es ernst.

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Andrea: Im Salzburger Land trainiert

Noch ein Wochenende in den Bergen, diesmal im Salzburger Land: Nach einer Tour und einem Jackentest in der sehr eindrucksvollen Eisriesenwelt, der größten Eishöhle der Welt, stand zunächst eine kurze, aber knackige Wanderung über häufig seilversicherte und teilweise recht ausgesetzte Passagen über den Hochkogelsteig auf die Hochkogeltief  auf dem Programm – schließlich müssen wir beim TAR auch technisch anspruchsvolle Stellen bewältigen, auch darauf müssen wir uns vorbereiten.

Danach gab es noch einen Trailrunning-Tag mit Aufstieg von Werfenwang zur Tauernscharte und auf den Eiskogel, 1500 Höhenmeter rauf und wieder hinunter standen am Ende zu Buche. Als allerletztes Höhentraining habe ich dann noch einen netten kleinen Feierabendlauf aus der Jachenau auf den Hirschhörnlekopf gemacht. That was it for me…

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Und jetzt? Wollen wir die Alpen rocken!

Ob wir genug trainiert haben? Wir wissen es nicht. Wir haben getan, was wir konnten neben Beruf, Privatleben und all dem anderen alltäglichen Wahnsinn. Wir fühlen uns fit. Wir brennen darauf, dass es endlich losgeht.  Wir brennen darauf die Alpen zu rocken. Und mit rocken meinen wir nicht schnell hinauf und hinunter zu flitzen. Nein, wir brennen darauf gemeinsam die intensivste Zeit unseres Läuferlebens zu haben und zu genießen. Ein once in a Lifetime Adventure anzutreten. Unverletzt und „unzerstört“ von Garmisch nach Brixen zu laufen.

Wir halten Euch auf dem Laufenden. Bei Facebook auf laufen.de und auf unseren Accounts – und nach dem Goretex Trans Alpine Run berichten wir dann ganz ausführlich. Und jetzt bitten wir euch einfach: Drückt uns die Daumen und denkt an uns …


Eure Sandra und Andrea